Alpe d’Hittfeld – Der 17. Hittfelder Volkslauf
Wer in der offiziellen Ausschreibung zum “HIT-felder Volkslauf” den Start und Zielpunkt las, der ahnte bereits, dass es sich nicht um eine flache Strecke handeln würde. “Sportanlage Peperdieksberg” wurde als Ausgangs- und Endpunkt für die Strecken genannt. Die Bezeichnung “Berg” ist dabei vielleicht etwas hochgegriffen, aber ein ordentlicher Hügel ist es schon, auf dem die Sportanlage neben dem Schulzentrum Hittfeld steht.
Am Samstag stand das Lokalrennen beim Hittfelder Volkslauf für mich zum zweiten Mal auf dem Programm. Im letzten Jahr war ich bereits beim Rennen über 10,6 KM angetreten. Damals war der Wettkampf für mich mehr eine Hitzeschlacht, als ein angenehmer Lauf gewesen. Sonnenschein mit über 30 Grad Celsius, hatte für sehr schwierige Bedingungen gesorgt.
In diesem Jahr war die Wettervorhersage dagegen besser. Nach dem schwül-gewittrigen Wetter zu Beginn der Woche, sollte es sich rechtzeitig vorm Wochenende abkühlen. Und so war es dann am Samstag auch ein wenig bewölkt, und die Temperatur betrug angenehme 22 Grad. Sobald allerdings die Sonne durch Wolken schien, war es wieder knackig warm.
Gedränge nach dem Start – Gefälle auf der Strecke
Wie schon erwähnt, fand der Start auf einem Hügel, neben der Laufbahn des Schulgeländes statt. Danach folgte direkt ein tückischer und gefährlicher Streckenabschnitt. Erst ging es knapp 100 Meter über holprige Rasensteine, danach auf einem schmalen und steilen Bergababschnitt links um die Kurve. Ein durchaus anspruchsvoller Beginn, bei dem vor allem Rücksichtnahme und hohe Aufmerksamkeit gefordert waren. Danach konnte dann mit dem eigentlich Lauf begonnen werden.
Es ging ziemlich bergab in Richtung Eddelsen. Dort schwenkten die Läufer dann vorm Dorf nach rechts auf den Fahrradweg. An dieser Stelle war auch der erste Verpflegungspunkt, wobei ich zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine Getränke zu mir nehmen wollte. Außerdem wusste ich ja, dass dieser Teil der Strecke gleich noch einmal absolviert werden musste.
Auf dem Fahrradweg ging es weiter, unter der Bahnstrecke entlang, und dann direkt rechts einen kleinen, aber knackigen Anstieg nach oben. Wer beim Abbiegen nach rechts schon einen Blick geradeaus wagte, der bekam erstmals einen Eindruck dessen, was die Läuferinnen und Läufer auf der großen Runde zwei erwartete – mehr Steigung!
Doch noch war es nicht soweit. Parallel zur Bahnstrecke Hamburg – Bremen, lief ich in Richtung Sunderberge. Nach etwas mehr als drei absolvierten Kilometer war wieder höchste Konzentration gefordert, da die Unterführung unter der Bahnstrecke an dieser Stelle nur sehr schmal ist. Zum zweiten Mal ging es dann “ins Tal” nach Eddelsen. Nach jetzt vier Kilometern tat auch ein Schluck Wasser an Verpflegungspunkt Nummer eins gut. Irgendwie merkte ich schon hier, dass ich heute vermutlich eher nicht schneller als letztes Jahr sein würde.
Bergauf in Richtung Tötensen, und dann in den Wald
Wieder unter der Bahnstrecke entlang, ging es jetzt geradeaus in Richtung Tötensen. Die ersten paar hundert Meter waren dabei noch relativ eben. Kurz nach KM 5 begann dann aber der steilste Abschnitt der Strecke. Auf 1,5 KM sind knapp 52 Höhenmeter zu überwinden. Ich laufe diese Strecke auch oft im Training, allerdings in umgekehrter Richtung bergab. Die Steigungen verteile ich dabei lieber auf mehrere Alternativen auf meinem Rückweg.
Im Rennen dagegen, war ein Ausweichen unmöglich. Gnadenlos ging es bergauf. Auch nach dem Knick nach rechts, in den Wald hinein, nahm die Steigung noch kein Ende. Im Gegenteil, die Rampe auf sandigem Boden war schwieriger und kräftezehrender, als der steile Fahrradweg zuvor. Langsam wurde der Weg dann wieder ebener, und auch den gefürchteten Matsch konnte ich relativ gut umlaufen.
Endlich bergab, doch plötzlich verfolgt!
Erst in der Nähe des Golfclub Hittfeld ging es dann endlich wieder bergab. Ungefähr bei KM 7,5 wartete dann die nächste Erfrischungsstation auf die Läufer. Hier war es schon ein deutliches Durstgefühl, was mich zum Becher greifen ließ. Neben den Golfbahnen folgte ein relativ langer flacher Streckenabschnitt. An sich angenehm, aber ich wurde verfolgt. Zumindest hörte es sich so an. Nein, es war kein Mitläufer, der mir mit großem Lärm immer näher rückte. Ein Bauer hatte mit seinem Trecker anscheinend kein Verständnis für die Läuferinnen und Läufer, und fuhr hinter mir auf dem Feldweg. Die Nachfolgenden dürften sich über die Staubwolke gefreut haben. Nach ein paar hundert Metern bog der freundliche Landwirt dann aber doch ab, und ich hatte wieder den Rücken frei.
So langsam hätte ich nochmal anziehen müssen, damit ich wenigstens in die Nähe der im Kopf anvisierten 50 Minuten gelangen würde. Jedoch, es blieb nur der Gedanke an eine Tempoverschärfung. Heute war der Akku irgendwie leer. In Richtung Sunderberge ging es auch bald wieder bergauf und noch einmal durch die Unterführung der Bahnstrecke.
Trotz fehlendem Endspurt, überraschend schnell
Spätestens jetzt fiel mir wieder ein, dass das Ziel eben auch auf einem “Berg” lag. Also hieß es noch einmal alle Kräfte zu sammeln, und die Steigung in Anlauf zu nehmen. Wenigstens war es jetzt deutlich leerer, als direkt nach dem Start. Auf die dreiviertel-Runde im Stadion hätte ich dann auch gerne verzichten können, aber das Publikum wollte seine Helden wohl noch einmal in Augenschein nehmen. Irgendwie quälte ich mich ins Ziel.
Umso überraschter war ich, als ich realisiert hatte, dass ich doch schneller als im Vorjahr gelaufen war. Zwar nur 8 Sekunden, aber immerhin.
Pause und Regeneration – Lauf Nummer zwei wartete
Nach zwei schnellen Eistee ging es mir dann auch wieder besser. Ich musste zeitnah regenerieren, denn ich hatte ja schließlich noch einen weiteren Lauf zu absolvieren.
Da ich in diesem Jahr nicht alleine unterwegs war, stand für mich noch die Kurzstrecke mit ca. 5 KM auf dem Programm. Der Lauf führte wieder über den ersten Teil der 10,6 KM-Strecke, nur dass nach der schmalen Bahnunterführung der Schwenk direkt in Richtung Sportanlage erfolgte.
Auf den ersten 100 Metern nach dem Startschuss zur Kurzstrecke fühlten sich meine Beine allerdings so an, als könnte ich keine weiteren 100 Meter absolvieren. Die 20-minütige Pause nach den zehn Kilometern hatte speziell meine Gelenke in den Ruhemodus versetzt.
Da ich aber auch darauf achtete, dass meine bessere Hälfte bei ihrem ersten Rennen einen guten Start hinlegen konnte, vergas ich die eingerosteten Beine relativ schnell wieder. Die junge Dame an meiner Seite absolvierte ihren ersten Wettbewerb dann auch ganz souverän, und brachte die knapp fünf Kilometer in deutlich unter einer halben Stunde hinter sich. Glückwunsch!
Neue Bestzeit – Laufdebüt gelungen
Fazit des Tages: Eine neue Bestzeit in Hittfeld für mich, und eine super Premiere für die tollste Läuferin der Welt! Glücklich und mit großem Hunger ging es nach Hause. Das anschließende abendliche Dinner hatten wir uns redlich verdient.
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