Class of 2014 – Hockey Hall of Fame 5/5 – Pat Burns

Class of 2014 – Hockey Hall of Fame 5/5 – Pat Burns

Am 19.11.14 fand die Aufnahme der neuen Mitglieder des Jahres 2014 der Hockey Hall of Fame statt. In einer kleinen Serie wollen wir einen Rückblick auf die Karrieren von Rob Blake, Peter Forsberg, Dominik Hasek, Mike Modano und Pat Burns werfen. Warum wurden gerade diese Spieler und Trainer in die Ruhmeshalle des Eishockeys aufgenommen?

Pat Burns – Posthum endlich geehrt

Wenn ein Kanadier angerufen wird, und nach dem Abheben meldet sich am anderen Ende der Leitung eine Person mit dem Namen „Wayne Gretzky“, dann ist es verständlich, wenn der Angerufene davon ausgeht, dass es sich um einen Scherz handelt. Deshalb versuchte auch Pat Burns im Sommer 1986 zuerst einmal herauszufinden, welcher seiner Freunde ihm einen Streich spielen wollte. Doch es war wirklich der große Wayne Gretzky, der Burns überreden wollte, dass er weiterhin das Nachwuchsteam der Hull Olympiques in Gatineau trainieren sollte. Gretzky war der neue Besitzer der Mannschaft.

Burns arbeitete zu diesem Zeitpunkt noch hauptberuflich als Polizist in der 2500.00-Einwohnerstadt in der kanadischen Provinz Quebec. Nach zwei erfolgreichen Jahren in Nachwuchsliga QMJHL[1] , wollte Burns eigentlich seinen Job als Trainer an den Nagel hängen. Doch den Wunsch eines kanadischen Nationalhelden konnte Burns nicht abschlagen, und er blieb Trainer in Gatineau.

 

Aus der Juniorenliga ins Stanley Cup-Finale

Nach einer Zwischenstation bei den Sherbrooke Canadiens in der AHL[2] begann die Trainerkarriere von Pat Burns 1989 in Montreal. Mit nur 36 Jahren war er dabei einer der jüngsten Trainer in der langen Geschichte der Canadians. Doch trotz seines Alters und der fehlenden Erfahrung als Spieler – Burns hatte nie in der NHL gespielt[3] –  hatte er keinerlei Anpassungsprobleme im Profibereich. Direkt in der ersten Saison erreichten die Canadians unter seiner Regie das Stanley Cup-Finale. Gegen die Calgary Flames verlor seine Mannschaft aber am Ende in sechs 2:4 Spielen. Trotzdem erhielt Burns im Sommer 1989 die Jack Adams Trophy, die jährlich an den besten Trainer der NHL verliehen wird.

Es folgten drei weitere Jahre in Montreal, in denen das Team allerdings immer in der zweiten Playoffrunde scheiterte. Im Sommer 1992 wechselte Burns dann aus Montreal zum Erzrivalen in Toronto.

Wechsel zum Erzrivalen

Auch bei den Maple Leafs schlug der charismatische Burns, der sich häufig lautstark mit den Schieds- und Linienrichtern anlegte, direkt ein. Nachdem die Leafs 1991-92 noch den letzten Platz der Norris Division belegt hatten, führte er die „Ahornblätter“ in seinem ersten Jahr bis ins Conference Finale. Dort beendete dann ausgerechnet Wayne Gretzky mit den Los Angeles Kings den Traum vom Gewinn des Stanley Cup[4]. Wie schon in Montreal, so wurde Burns auch in Toronto direkt im ersten Jahr mit der Jack Adams Trophy ausgezeichnet.

1993-94 erreichten die Leafs dann nochmals das Western Conference Final, mussten sich aber den Vancouver Canucks in nur fünf Spielen geschlagen geben. Nach einer mittelmäßigen Saison im Lockoutjahr 1995, war die Zeit als Coach in Toronto für Pat Burns  nach 3 ½ Jahren im Februar 1996 vorbei.

Dreieinhalb Jahre ein Bär in Boston

Zu Beginn der Saison 1997-98 war Burns wieder als Cheftrainer eines NHL-Teams aktiv. Die Boston Bruins hatten in der Vorsaison die Playoffs verpasst. Mit Burns hinter der Bande gelang es aber sofort wieder die Endrunde zu erreichen. Bereits zum dritten Mal in seiner Karriere erhielt Burns die Jack Adams Trophy. Wieder hatte Pat Burns gezeigt, dass mit ihm als Trainer eine Mannschaft zumindest in der regulären Saison sofort erfolgreich sein konnte.

Zwei Jahre hintereinander gewannen die Bruins 39 Spiele. Für den großen Triumph in den Playoffs war die Mannschaft aber zu schlecht.

1999-2000 folgte dann die schlechteste Saison in der Trainerlaufbahn von Burns. Die Bruins gewannen nur noch 24 Spiele und sogar Kapitän Ray Bourque wurde im Tausch nach Colorado abgegeben. In der darauffolgenden Spielzeit holten die Bruins zwar sieben Punkte aus den ersten vier Spielen aber danach verlor die Mannschaft auch direkt vier Partien in Serie. Burns wurde daraufhin entlassen.

Mit den Devils zum Gewinn des Stanley Cup

Wieder pausierte Burns eine komplette Saison, ehe er bei den New Jersey Devils seine vierte Amtszeit als Trainer in der NHL antrat. Der Meister von 1995 und 2000 war im Vorjahr bereits in der ersten Playoffrunde gescheitert, und Burns sollte die „Teufel“ wieder in die Erfolgsspur führen. Wie schon bei seinen bisherigen Trainerstationen war die Mannschaft von Burns in der regulären Saison sofort sehr gut.  Im Gegensatz zu früher gelang es dem Kanadier aber endlich auch in den Playoffs das volle Potenzial seines Teams zu wecken.

Vor allem in den Heimspielen dominierten die Devils. Lediglich im Conference Finale verlor New Jersey eine Begegnung in der Continental Airlines Arena. Trotzdem waren in den letzten beiden Playoffrunden jeweils sieben Spiele erforderlich, ehe Pat Burns seinen ersten Cupgewinn feiern konnte. Im entscheidenden Spiel siegte seine Mannschaft mit 3:0.

Auch in der Saison 2003-04 gehörten die Devils wieder zum Favoritenkreis. Mit 43 Siegen in der regulären Saison war die Spielzeit auch ordentlich, aber in den Playoffs war bereits in Runde eins Endstation.

Zweimal den Krebs besiegt, doch die Krankheit kehrt zurück

Das sportliche Abschneiden rückte aber sofort in den Hintergrund, als Burns direkt nach dem Ausscheiden aus den Playoffs verkündete, dass er an Darmkrebs erkrankt sei. Wenige Zeit später kam die nächste schockierende Diagnose – Leberkrebs. Doch genauso, wie Burns vollen Einsatz von seinen Spielern verlangte, nahm er selber den Kampf gegen die Krankheit aus.

„Die die mich gut kennen wissen, dass ich mich nie vor einem Kampf gescheut habe, und ich scheue mich auch nicht vor diesem“, sagte er kurz nach der Krebsdiagnose.

In den folgenden Monaten konzentrierte sich Burns ganz auf seine Therapie, trat als Trainer der Devils zurück, und schien 2006 den Krebs besiegt zu haben. Auch in den folgenden Jahren ging es Burns immer besser, und so wartete er auf ein neues Angebot, um wieder in der NHL zu trainieren. Doch im Januar 2009 stellten die Ärzte fest, dass sich der Krebs auch auf die Lunge von Burns ausgebreitet hatte.

Gestorben 2010 – Vier Jahre später endlich in der Hall of Fame

Als das Schicksal von Burns bekannt wurde und ersichtlich war, dass die dritte Erkrankung nicht mehr geheilt werden könnte, gab es eine große Sympathiewelle unter den Fans. Mithilfe einer Facebookseite wollten die Anhänger erreichen, dass Pat Burns noch vor seinem Tod in die Hall of Fame aufgenommen werden würde. Bereits in der ersten Woche unterstützten mehr als 39.000 Fans das Anliegen durch einen Klick auf den Like-Button. Doch das Wahlkomitee der Hall of Fame wählte Burns nicht mehr zu Lebzeiten in die Ruhmeshalle.

Am 19.November 2010 starb Pat Burns im Alter von nur 58 Jahren in Sherbrooke, Quebec. Es sollte vier weitere Jahre dauern, bis Burns endlich in die Hall of Fame in Toronto aufgenommen wurde. Burns Sohn Jason bedankte sich in seiner Rede am Ende u.a. auch bei Wayne Gretzky. Dem Mann, der die Trainerkarriere von Pat Burns 1986 vor dem Aus bewahrte, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte.

[1] Quebec Major Junior Hockey League

[2] American Hockey League

[3] Pat Burns hatte nur drei Spiele in der unterklassigen OHL für die London Knights absolviert

[4] Eine Szene aus diesen Conference Finals gehört zu den am meisten diskutierten Szenen in der NHL-Geschichte. Die Maple Leafs führten in der Serie 3:2 und in Spiel sechs lief die Verlängerung. Gretzky verletzte Leafs-Center Doug Gilmour mit einem hohen Stock, aber der fällige Pfiff blieb aus. Statt in eigener Überzahl die Chance auf den Siegtreffer zu haben, kassierte Toronto wenig später durch eben jenen Gretzky den Siegtreffer. Die Kings gewannen danach auch das siebte Spiel und zogen ins Finale gegen das alte Team von Burns, die Montreal Canadians ein.

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