Breaking 50 – City Nord-Lauf 2017
Genau 591 Tage lagen zwischen meinem letzten Rennen, dem Berlin Marathon 2015, und dem City Nord-Lauf am vergangenen Mittwoch. Unlust, Arbeit und vor allem meine Verletzung im letzten Frühjahr hatten für diese Zwangspause gesorgt. Nach einer so langen Pause war für mich ziemlich ungewiss, wie gut und in welcher Geschwindigkeit ich das Rennen absolvieren könnte.
Aktuell laufe ich nach keinem Trainingsplan. Ich bin zwar regelmäßig unterwegs und versuche auch die Distanzen, Strecken und Tempi zu variieren, aber Intervalle und Tempoläufe gehörten nur ganz selten zu den Laufarten. Dennoch entschloss ich mich die gute alte “Sub5”-Regel anzuwenden, das bedeutet zu versuchen jeden Kilometer unter fünf Minuten zu bleiben.
Gedränge und Gejubel
In der Startaufstellung reihte ich mich ungefähr am Ende des ersten Drittels ein, anfangs eine scheinbar gute Position. Eine größere Gruppe von Läufern stellte sich jedoch leider kurz vor dem Startschuss rechts neben dem Feld auf. Das war genau auf meiner Seite, und damit war an einen flüssigen Anfang nicht mehr zu denken. Als das Rennen begann, war höchste Vorsicht und Aufmerksamkeit angesagt.
Einige Bäume müssen bereits wenige Meter hinter dem Start umlaufen werden, dazu sind die ersten knapp 100 Meter auf eine Art modernem Kopfsteinpflaster zu laufen. Sobald der Untergrund wechselt, beginnt die erste Steigung auf die Fußgängerbrücke in den Stadtpark. Bergab gilt es dann noch eine scharfe Linkskurve ohne Sturz und Rempeln hinter sich zu bringen. Wie bereits erwähnt, war es recht voll, aber am Ende konnte ich, und wohl auch der Rest des Feldes, diese Engpässe sturzfrei durchlaufen.
Der Streckenabschnitt durch den Park ist der einzige Teil des Rennens, bei dem nicht auf Asphalt gelaufen wird. Trotz des “Schietwetters” in den letzten Wochen, war der Untergrund aber erstaunlich fest. Eine Überraschung wartete nach der Unterführung zurück in die City Nord. Auf einem Dach an der Strecke hatten sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vermutlich der Allianz – platziert, und sorgen für ordentliche Stimmung. Durch das Echo der umliegenden Hochhäuser war es richtig laut.
Kleine Duelle erhöhen die Abwechslung
Im Rest des ersten und während des zweiten Abschnitts, lieferte ich mir ein kleines Privatduell mit einer Läuferin und einem Läufer. Je nachdem ob bergauf, treppab oder auf ebenem Untergrund gelaufen wurde, wechselte die Führung unserer kleinen Gruppe. Bereits frühzeitig merkte ich allerdings, dass ich irgendwann abreißen lassen müsste. Speziell die drei Steigungen brannten mir immer mehr in den Oberschenkeln.
Wie bei jedem City Nord-Lauf war die Einschätzung des Tempos ein kleines Problem. Der schlechte Empfang sorgt dafür, dass die angezeigten Geschwindigkeiten der GPS-Uhren nur bedingt aussagefähig sind. Verlässlicher sind da die Rundenzeiten, und an denen orientierte ich mich auch. Nach zwei Umläufen lag ich bei knapp 34 Minuten. Das würde wohl gerade noch für eine Zeit unter 50 Minuten ausreichen.
Beißen fürs kleine Ziel
Kurz nach dem dritten Durchlaufen des Teilstücks im Stadtpark merkte ich einen deutlicheren Einbruch. Ich konnte auch auf den ebenen Abschnitten nur noch beißen und sehnte mich nach dem Schlussspurt auf abschüssiger Strecke. Dazwischen lagen allerdings noch zwei dieser verdammten kurzen knackigen Anstiege. Irgendwie brachte ich diese Hürden aber auch hinter mich, und wagte erstmals seit dem Beginn der letzten Runde einen Blick auf die Uhr.
Mir wurden 48 Minuten und ein paar Zerquetschte angezeigt. Ich wollte auf keinen Fall das gesetzte Ziel um ein paar Sekunden verpassen. Bei 49:30 Minuten passierte ich den Startbereich und konnte die Zeitmessstation bereits erkennen. Vor mir lagen noch ca. 100 Meter. Locker auslaufen war nicht möglich, ich musste bis zum Ende voll durchziehen. 49:55 Minuten zeigte schließlich meine Laufuhr, als ich auf Stopp drückte. Das war meine bisher schlechteste Zeit beim City Nord-Lauf, aber das interessierte mich an diesem Abend nicht.
Erst einmal gönnte ich mir ein paar leckere Becher Fruchtschorle, und zog mir dann schnell ein paar trockene Sachen über. Die Kühle zog dennoch durch die Funktionswäsche, aber die Sonne, die sich doch noch durch die Wolken gekämpft hatte, und der erfolgreiche Lauf wärmten mich auf dem Rückweg zur S-Bahn. Nach einer so langen Pause erfolgreich ins Läuferleben zurückzukehren fühlte sich gut an.
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