NHL Playoffs 2017 – Runde 1 – Anaheim Ducks vs. San Jose Sharks
California Dreamin?
Wie konnten sie soweit kommen?
Anaheim hatte, vor allem auf der Centerpostion, lange Zeit mit extremen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Durch eine sehr gute zweite Saisonhälft kehrten die Ducks aber ins Rennen um die Playoffs zurück. Durch einen Punkt beim letzten Spiel gegen die Kings, rutschen die Enten sogar nach an den Sharks vorbei auf den zweiten Platz der Pacific Division.
San Jose war während einer Phase nach der Trade Deadline eines der heißesten Teams der NHL. Durch fünf Niederlagen in den abschließenden sechs Partien verspielten die Haie aber ihre gute Ausgansposition und das Heimrecht in der ersten Runde. 100 Punkte reichten in der Abschlusstabelle nur für Platz drei am Pazifik.
Wie gut kennen sich die Teams?
2009 gewannen die Sharks die Presidents‘ Trophy, verloren im Anschluss aber direkt in sechs Partien gegen Anaheim. Das war die bisher einzige Serie zwischen den beiden Teams aus Kalifornien.
In der regulären Saison wurden drei der vier Vergleiche erst im Penaltyschießen entschieden. Die Sharks gewannen insgesamt drei Spiele, bei einem Torverhältnis von 13:9.
Was wird wichtig?
Traditionell waren die Ducks eines der defensivstärksten Teams der Liga. Nur 209 Gegentore sind der drittbeste Wert der NHL. Durch die wenigen Gegentore konnte Anaheim auch die Ausfälle der beiden Ryans Getzlaf und Kesler kompensieren. Seit der Rückkehr von Mannschaftkapitän Getzlaf ist auch die Offensive wieder durchschlagskräftiger. San Jose hatte mit 226 Gegentoren die schlechtere Verteidigung. Der Vergleich des Torverhältnisses zwischen den Teams zeigt aber, dass sich die Mannschaften sehr ähnlich sind. +22 lautet der Wert bei den Ducks, die Sharks hatten +21. Auch beim Thema Faceoffs sind sich die beiden Teams sehr nahe. 51,3 % (Anaheim) und 51,2 % (San Jose) sind die Plätze 8 und 9 in dieser Kategorie.
So könnte das Thema Verletzungen in dieser Runde eine sehr entscheidende Bedeutung bekommen. Anaheim kann mittlerweile im Angriff aus dem vollen schöpfen. Allerdings sind Cam Fowler, Kevin Bieksa und John Gibson angeschlagen. Während die Fowler wohl in die Mannschaft zurückkehren kann und das Fehlen von Bieksa vorläufig durch andere Spieler kompensiert werden könnte, wäre ein längerer Ausfall von Gibson schwerwiegender. Zwar zeige Backup Ryan Miller gute Leistungen, ist aber mit mittlerweile 37 Jahren nicht mehr auf dem Zenit seiner Karriere.
Im Silicon Valley bangen die Fans dagegen um den Einsatz von Joe Thornton. Der 38-jährige fehlt sei Ende Januar aufgrund einer Knieverletzung. Gerade im Duell gegen die Mittelstürmer von Anaheim wäre Thornton für die Sharks enorm wertvoll. Ob und wann Joe Thornton aufs Eis zurückkehrt, wird die Rahmenbedingungen dieser Serie ändern.
Wer macht die Tore?
Rickard Rakell führte die Torschützenliste der Ducks im zweiten Jahr in Folge an. 34 Tore gelangen dem 24-jährigen Schweden in diesem Jahr, nach zuvor 33 Treffern. Hinter Rakell erzielten Ondrej Kase, und Adam Henrique je 20 Tore. Speziell Henrique könnte in den Playoffs noch groß aufspielen. Der 28-jährige kam während der Saison aus New Jersey und zeigte sich als ein Spieler, der Begegnungen entscheiden kann. Acht der 20 Saisontore von Henrique waren „Game-Winner“. Der 28-jährige bewies also eindeutig Siegermentalitäten. Weitere sieben Spieler trafen zweistellig, angesichts der Verletzenmisere ein durchaus respektabler Wert.
Auch der beste Torjäger der Sharks erzielte 34 Tore und setzte damit einen persönlichen Bestwert. Hinter Logan Couture waren Joe Pavelski, Tomas Hertl und Timo Meier mehr als 20 Mal erfolgreich. Auch die Sharks hatten sieben andere Spieler mit 10 oder mehr Treffern. Darunter war mit Topscorer (!) Brent Burns auch ein Verteidiger.
Einen mächtigen Schub bekam die Offensive von San Jose durch den Wechsel von Evander Kane aus Buffalo. Kane erzielte 9 Tore in 17 Spielen und war mitverantwortlich für das zwischenzeitliche Hoch der Haie. Vor allem vom 26-jährigen Flügelstürmer erhoffen sich die Sharks in den Playoffs viele Treffer.
Wer hält die Pucks?
Im Normalfall ist John Gibson der Rückhalt der Anaheim Ducks. Eine Fangquote von 92,6 % und ein Gegentorschnitt von 2,43 Toren standen nach 60 Saisonspielen für Gibson im Leistunsgnachweis. Doch der 24-jährige fiel gegen Saisonende mehrfach verletzt aus. Deshalb scheint Routinier Ryan Miller den Vorzug in Spiel eins zu erhalten. Miller verfügt zumindest über die Erfahrung aus 56 Einsätzen in der Endrunde.
Martin Jones stand auch in 60 Spielen der regulären Saison im Tor. Dabei hielt er 91,5 % der gegnerischen Torschüsse und musste im Schnitt 2,55 Mal pro Partie hinter sich greifen. Jones gelang 2015/16 etwas, was den Torhütern auf der anderen Seite noch verwehrt blieb. Er führte sein Team bis ins Finale.
Überzahl oder Unterzahl?
Die Ducks gehören nicht zu den Powerplayspezialisten der Liga. Nur 17,8 Überzahlquote sind der schlechteste Wert der Playoffteilnehmer in der Western Conference. Dagegen führten zumindest 20,7 % der Überzahlspiele von San Jose führten zu Toren (Platz 15 in der NHL).
In Unterzahl sind die Anaheim Ducks mit 83,2 % das fünftbeste Team der NHL. Jedoch werden sie von den Sharks auch in dieser Disziplin übertroffen. Nur Los Angels war in Unterzahl noch besser als die 84,8 % Penalty Killing der Haie.
Zudem ist San Jose das fairere Team und kassiert nur 7,68 Strafminuten pro Spiel gegenüber 9,98 der Enten.
Zuhause oder Auswärts
Die Bilanzen beider Teams sind sowohl auswärts, als auch zuhause sehr ähnlich. Anaheim gewann im Honda Center 26 Spiele, San Jose im SAP Center 25. Auf fremden Eis siegten die Ducks in 18 Partien, während die Sharks 20 Spiele in der Ferne für sich entschieden.
Wer gibt die Anweisungen?
Nach dem Erreichen des Conference Finales in der letzten Saison, waren die Erwartungen an die Ducks groß. Die Aufgabe in der ersten Saisonhälft für Randy Carlyle war jedoch erst einmal den Anschluss an die anderen Teams zu halten. Das gelang Anaheim, und mit dem Schlussspurt könnten die Ducks genau rechtzeitig in Form gekommen sein, um erneute weit in die Playoffs vorzudringen.
Peter DeBoer steht für Konstanz in San Jose. 46,46 und 45 lautete die Anzahl der Siege in den bisherigen drei Jahren in San Jose. Dazu steht die Finalteilnahme von 2016. Trotzdem scheinen die Sharks in dieser Spielzeit schwächer geworden zu sein. Nach der Verstärkung durch Kane gelang es DeBoer nicht, die Leistung seiner Mannschaft zu stabilisieren.
Wer spricht deutsch?
Nachdem Korbinian Holzer zwischenzeitlich zum Farmteam nach San Diego geschickt wurde, stand der Münchner gegen Saisonende wieder mehrfach im Kader und sogar auf dem Eis. Durch die Verletzungen in der Defensive könnte Holzer, ähnlich wie im Vorjahr, auch in diesen Playoffs einige Spiele absolvieren. Sobald aber die Stammspieler gesund sind, wir Holzer lediglich als siebter oder achter Verteidiger nur für den Notfall mit dem Team trainieren und mitreisen.
Wie geht es aus?
Gegen Saisonende entwickelten sich die beiden Mannschaften in unterschiedliche Richtungen. Die Sharks stolperten mehr in die Endrunde, Anaheim spielte bereits in den letzten Saisonspielen Eishockey auf Playoffniveau. Sollte Joe Thornton gar nicht, oder nur bedingt einsatzfähig sein, dann fehlt den Sharks die Tiefe auf Center. Durchweg alle Spieler zeigten außerdem eine schwächere Saison als in früheren Spielzeiten. Die Ducks sind sicherlich kein Favorit in der Western Conference, für den Konkurrenten aus dem eigenen Bundesstaat reicht das Niveau aber. Anaheim siegt in sechs Spielen.
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