Drei sind einer zuviel – 1. HEK Crosslauf
Das Laub fällt von den Bäumen, die Tage werden kürzer und das Jahr geht langsam seinem Ende entgegen. Zeit für den Beginn der Wald- und Cross-Laufserie des BSV Hamburg. Zum Auftakt stand gestern der Crosslauf auf der Horner Rennbahn auf dem Programm. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung erstmals von der Betriebssportgruppe der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) ausgerichtet.
Im Gegensatz zur Sommerlaufserie gibt es bei den Läufen der Wald- und Crosslaufserie nicht nur eine kurze und eine lange Strecke. Die Aktiven haben jeweils die Gelegenheit an drei unterschiedlich langen Läufen teilzunehmen. Dabei muss eine Strecke von ca. 3-4 km ein-, zwei- oder dreimal absolviert werden. Beim 1. HEK Crosslauf lag die Rundenlänge bei ca. 3.100 Metern.
Für mich war die Veranstaltung das erste Rennen seit dem Hammer Park-Lauf im Juli. Den Köhlbrandbrückenlauf Anfang Oktober musste ich wegen Jetlags ausfallen lassen. Die letzten Wochen hatte ich dann zwar wieder etwas intensiver trainiert, einen wirklichen Anhaltspunkt für meine Form hatte ich trotzdem nicht.
Zuerst war die kürzeste Strecke von einer Runde zu absolvieren. Es blieb also eigentlich keine Zeit die mir unbekannte Strecke in Ruhe kennenzulernen. Auf der anderen Seite war da aber auch das Risiko direkt einige Körner zu verpulvern und beim zweiten und dritten Lauf keine Reserven mehr zu haben. Im Vorfeld hatte ich mich auf der Seite von Bernd Hegemann ein wenig über die Streckenführung und die Laufbedingungen informiert. Beim Start hatte ich vor allem noch die Warnung vor der unebenen Strecke und Löchern im Rasen im Hinterkopf.
Trotzdem war mein Beginn flott, um nicht zu sagen zu schnell. Von langsamen Abtasten an die Streckenbedingungen konnte keine Rede sein. Das war allerdings erstmal auch nicht nötig. Bei der Kurzdistanz waren noch nicht so viele Läufer unterwegs, so dass die schwierigen Abschnitte gut einsehbar war. Zumindest der Streckenuntergrund hatte einiges an Abwechslung zu bieten. Normale Kieswege, Rasen der Trabrennbahn, matschige Waldwege, Sandböden, Betonplatten und diverse Kombinationen der genannten Untergründe – für jeden Geschmack war etwas geboten. Dazu kamen noch einige Nadelöhre zwischen Büschen, ein kleines Bergabstück und eine Mengen Kurven mit Matsch.
Wie bereits erwähnt störten diese Rahmenbedingungen auf der einzelnen Runde aber keineswegs. Ich konnte mein Tempo auch relativ gut halten und war nach unter 15 Minuten im Ziel.
Jetzt stand die Königsdisziplin der Cross- und Winterlaufserie auf dem Programm. Drei Runden und damit bei diesem Rennen fast 10 km Strecke. In diesem Lauf wollte ich auf jeden Fall einen Schnitt von unter fünf Minuten schaffen. Ich hatte mich glücklicherweise etwas weiter vorne in den Startblock gestellt. Eine gute Entscheidung, denn auf der Langstrecke waren wesentlich mehr Läuferinnen und Läufer am Start. Jetzt hieß es aufpassen und auf die Vorderfrau und den Nebenmann achten. An einer sehr engen Stelle blieb das Feld sogar kurz einmal stehen. Durch die erhöhte Schwierigkeit war die erste Runde aber auch sehr schnell vorbei.
In Runde zwei hatten sich die größeren Gruppen bereits weiter auseinandergezogen und es war mehr Platz. Ich lief relativ locker meinen Schnitt um fünf Minuten. Vermutlich hätte ich auch 10-15 Sekunden schneller laufen können, aber ich musste ja nicht nur die dritte Runde dieses Laufes hinter mich bringen, sondern zum Abschluss auch noch die Mitteldistanz.
Ich wartete also bis zur Mitte der letzten Runde und zog dann mein Tempo etwas an. Dadurch konnte ich auch die hinter mir liegenden Läuferinnen oder Läufer etwas auf Distanz bringen. Irgendjemand hatte sich ein paar Kilometer von mir ziehen lassen, konnte meinen Antritt aber nicht mehr mitgehen. Der Schlussspurt brachte mich dann auch so ins Ziel, dass ich den angestrebten Kilometerschnitt genau erreichte.
Bis zum letzten Rennen hatte blieben jetzt ein paar Minuten zur Erholung und zum Teetrinken. Bei den Crossläufen werden immer warme Tees für die Teilnehmer angeboten, und ich hatte dieses Mal auch an meinen eigenen Becher gedacht. Den ebenfalls angebotenen Bacardi ließ ich allerdings dankend links liegen. Die Pause tat mir gut, hatte aber auch zur Folge, dass ich so langsam meine Beine merkte. Einen Tempodauerlauf hatte ich letztmals im August trainiert. Die vorangegangen neun Kilometer waren also schon eine echte Leistung bei meinem Trainingsstand. Dazu kam noch das „Intervall“ auf der Kurzdistanz. Mal abwarten, was jetzt noch gehen würde. Mein Ziel war wieder ein Schnitt von fünf Minuten auf dem Kilometer.
Schon die ersten paar hundert Meter deuteten aber an, dass dieser Lauf für mich eindeutig ein Lauf zu viel war. Nicht nur, dass ich die vorangegangenen 12km deutlich in den Muskeln merkte, auch die Strecke war jetzt nicht mehr so einfach wie vorher. Die Spuren der Läuferinnen und Läufer waren nicht zu übersehen. Der Boden war tiefer und matschiger, und jeder Schritt war eine kleine Herausforderung. Nach einer der Kurven rutsche ich sogar im Schlamm weg, konnte einen Sturz aber noch vermeiden. Spätestens jetzt hatte ich mich von meiner Zeitvorgabe verabschiedet. Ich wollte nur noch ankommen.
Die letzte Runde des Tages entwickelte sich dann zu einem echten Kampf. Hatte es mich auf der Langdistanz noch teilweise gestört, dass ich einige Läufer „im Nacken“ spürte, so wünschte ich mir jetzt irgendeine Begleitung. Die kam dann auch, aber erst knapp einen halben Kilometer vor dem Ziel. Jetzt wollte ich aber nicht mehr überholen lassen. Die letzten Reserven mobilisierend quälte ich mich durch die Zielkurve und dann war auch die Mitteldistanz absolviert. Den zweiten Tee des Tages hatte ich mir auf jeden Fall verdient.
Ich war auch mit meiner Leistung insgesamt zufrieden, obwohl ich auf der Mitteldistanz nicht das gewünschte Tempo halten konnte. Die Organisation des Laufs war auf jeden Fall wieder hervorragend. Am 08.11. geht es weiter mit der Wald- und Crosslaufserie beim Waldlauf des SV Rot Gelb im Volkspark Nord.
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