Ein Hauch von NBA in Hamburg

Mittwochabend in Wilhelmsburg. Während die Teilnehmer des Inselparklaufs auf dem ehemaligen Gelände der Gartenaustellung ihre Runden drehen, warten dutzende Medienvertreter/innen vor der Basketballhalle auf Einlass. Doch es sind nicht die Hamburg Towers, die an diesem Tag das Interesse von Rundfunk und Presse wecken. Als um 19:45 Uhr mit einer Viertelstunde Verspätung die Türen öffnen, wird auf den ersten Blick deutlich was, bzw. wer die Journalisten Hamburgs in Aufregung versetzt hat. Das Bild wirkt surreal, aber es ist tatsächlich Dirk Nowitzki, der gerade an der Freiwurflinie steht und den Korb anvisiert.

Der Trainer und sein Superstar.

Der Trainer und sein Superstar.

Zusammen mit der Nationalmannschaft des DBB bereitet sich das Aushängeschild des deutschen Basketballs auf den Supercup in Hamburg vor. Das Turnier mit Spielen gegen Polen, Lettland und die Türkei ist einer der letzten Formgeber für die Mannschaft von Trainer Chris Fleming vor der Europameisterschaft im September. Die EuroBasket 2015, mit Vorrundenspielen u.a. in Berlin*, ist der Grund dafür, dass Nowitzki nach vier Jahren Pause wieder in schwarz-rot-gold aufläuft. Doch an diesem Abend glänzen weniger die goldenen Akzente auf den Trainingstrikots der Spieler, sondern in vielen Fällen die Augen der Journalisten. Es ist als würde Boris Becker am Rothenbaum aufschlagen, oder Franz Beckenbauer noch einmal die Schuhe für den HSV schnüren.

Im Gegensatz zu früher ist der Würzburger Nowitzki mittlerweile jedoch nicht der einzige Deutsche, der in der NBA seine Dollar verdient. Und so wandern die Objektive der Film- und Fotokameras des Öfteren auf die andere Seite der Halle. Dort absolviert der Braunschweiger Dennis Schröder noch eine 1-gg-1 Einheit mit einem der DBB-Trainer. Wer Schröder im Fernsehen gesehen hat und von der Schnelligkeit und Spritzigkeit des Aufbauspielers der Atlanta Hawks begeistert war, der versteht jetzt erst recht, warum ihm viele Experten in den USA eine große Zukunft vorhersagen. Immer wieder zündet der drahtige und 1,88m „kleine“ Schröder seinen Turbo und zieht zum Korb, oder verschafft sich mit einer Finte den entscheidenden Platz für einen freien Wurf.

Und dann ist da noch der Dritte im Bunde. Obwohl er mit 2,16 sogar Dirk Nowitzki um drei Zentimeter überragt, geht Tibor Pleiß an diesem Abend fast unter. Dabei gehörten die Schlagzeilen in Punkto NBA in diesem Sommer nicht Nowitzki oder Schröder, sondern dem Center der Utah Jazz. Beim Team aus der Mormonenstadt unterschrieb Pleiß vor Wochen einen Dreijahresvertrag. Damit ist er der dritte USA-Legionär im Kader des DBB. Doch Pleiß hat noch nie das NBA-Parkett betreten, und so bleibt er aktuell noch im Schatten von Dirk und Dennis.

Trotz 2,16m geht Pleiß etwas unter im Trubel um Dennis und Dirk.

Trotz 2,16m geht Pleiß etwas unter im Trubel um Dennis und Dirk.

Als das Training beendet ist, wird Schröder als Erster vom Pressesprecher des DBB zur Fragerunde geschickt. Das Interesse ist groß, und spätestens als Schröder gegen Ende der Presserunde verkündet „Ich finde Hamburg ist eine Hammerstadt“, hat er die Journalisten auf seiner Seite. Dass er dann noch einen Hauskauf an der Elbe, und die Wahl von Hamburg als sein neues Sommerdomizil in Aussicht stellt, beschert der Lokalpresse beste Schlagzeilen.

Und dann folgt der Superstar. Während ihm 30 bis 40 Mikrofone und Smartphones entgegengestreckt werden, beantwortet Nowitzki alle Fragen höflich und mit Geduld.  Auf die Frage nach Olympia 2024 entgegnet er sogar trocken, “dass ich dann auch nochmal spielen werde. Mit Fünfzig.“  Nach knapp zehn Minuten ist auch diese Runde beendet. „Der Dirk“ erhebt sich, spricht noch schnell einen Einsprecher fürs Radio ein, erfüllt zwei Autogramm- und Fotowünsche mit aller Seelenruhe, und dann läuft er schnell zum Mannschaftsbus, in dem der Rest des Teams bereits wartet.

Die Spieler der Hamburg Towers, die in den letzten Minuten am Rand gewartet haben, beginnen jetzt mit dem Training. Es ist ein wenig so, als wäre das alles eben gar nicht passiert. Die Nationalmannschaft. Dennis Schröder. Nowitzki.   Aber auf dem Boden liegt das hellblaue Parkett, das extra für den Supercup verlegt wurde. An der Decke werden kurze Zeit später die Scheinwerfer fürs Wochenende getestet, und so bleibt die Gewissheit, dass Hamburg in diesen Tagen im Rampenlicht steht. Ein Hauch von NBA weht durch den Inselpark.

 

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1 Comment

Schlüsseldienst in Wiesbaden

about 9 Jahren ago

Finde ich gut. :D

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