Länderspiel ohne Wert – Debütantenball in Hamburg

In einem der letzten Testspiele vor der WM in Brasilien kam die deutsche Nationalmannschaft in der Imtech Arena in Hamburg nicht über ein 0:0 gegen Polen hinaus. Aufgrund des Pokalfinals zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am kommenden Wochenende in Berlin standen zahlreiche Stammspieler von beiden Mannschaften nicht zur Verfügung. Für Deutschland absolvierten dabei insgesamt zwölf Spieler ihr erstes Länderspiel im Trikot der A-Nationalmannschaft.

Kapitän der DFB-Elf war der Schalker Julian Draxler, weil er mit 10 Länderspielen die meisten von den Spielern der Startelf aufzuweisen hatte. Alle deutschen Spieler zusammen konnten auf die Erfahrung von 51 Länderspielen zurückgreifen.

Dementsprechend ungewohnt waren die Namen bei der Mannschaftsaufstellung. Dennoch versuchten die Fans der deutschen Elf bei der Bekanntgabe der Aufstellung tapfer die Nachnamen der Spieler zu rufen. Fan ist ein gutes Stichwort. Nicht einmal 40.000 Zuschauer hatten sich in der Imtech Arena eingefunden. Das der DFB trotz Konkurrenz zur Relegation und dem „Nachwuchskader“ die Preise nicht angepasst hatte, ist ein wenig  unverständlich. Vielleicht sollte das „Premiumprodukt Nationalmannschaft“ nicht gefährdet werden.

Wirklich hochklassig war die Partie dann allerdings nicht. Was will man auch erwarten von einer Mannschaft aus Neulingen, die so noch nie zusammen gespielt hat. „Sie waren stets bemüht“ fasst die Leistung der deutschen Mannschaft wohl am trefflichsten zusammen. Wirkliche Torchancen konnten sich aber auch die Polen während der gesamten neunzig Minuten nicht erspielen. Am Ende stand ein torloses Unentschieden, bei dem sich keiner der DFB-Spieler nachdrücklich für weitere Aufgaben in der Nationalelf empfehlen konnte.

Dennoch waren die meisten Spieler einfach froh dabei gewesen zu sein. Der Augsburger André Hahn war sichtbar stolz: „Ich habe das erste Länderspiel in der A-Nationalmannschaft gemacht, das ist natürlich überragend. Ich finde es super, dass ich 45 Minuten spielen durfte.“

Auch Maximilian Arnold vom VFL Wolfsburg war froh dabei gewesen zu sein, obwohl er die Aufregung nicht ganz vergessen konnte. „Ein geiles Gefühl, ich habe es sehr genossen. Ich habe versucht mir nichts anmerken zu lassen, aber ich habe schon ein bisschen gezittert.“

Doch nicht nur die vielen Debütanten waren zufrieden, auch Routinier Marc-André ter Stegen, der immerhin schon sein viertes Länderspiel bestritt, zog ein positives Fazit: „Es ist nicht ganz selbstverständlich, wenn man so viele Neulinge hat. Dafür haben wir es richtig gut gemacht.“

Trotz des positiven Fazits durch die Spieler, bleibt die Frage offen, welche Erkenntnisse aus diesem Testspiel gewonnen werden konnten. Natürlich ist es wichtig Perspektivspieler unter Wettkampfbedingungen zu testen. Vielleicht wäre es aber sinnvoller gewesen, einige der Spieler bereits im März beim Länderspiel gegen Chile in der ersten Elf spielen zu lassen. Die Chance sich dort für einen Platz im WM-Kader zu empfehlen wäre sicherlich wesentlich größer gewesen.

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