NHL Playoffs 2015 – Runde Eins – Teil zwei
1230 Spiele in der regulären Saison sind gespielt, 5324 Tore wurden erzielt – das Vorgeplänkel ist beendet. Für 16 Teams geht es bis Mitte Juni um die wohl bekannteste Trophäe im Profisport. Zum 98. Mal wird der Stanley Cup an den Sieger der Playoffs in der NHL vergeben. In der Nacht vom 15. auf den 16. April deutscher Zeit beginnt die erste Runde. In zwei Teilen werfen wir einen Blick auf die Paarungen, und tippen die Playoffserien.
Eastern Conference
New York Rangers vs. Pittsburgh Penguins – ein wenig früh in den Playoffs
Die Mannschaft aus dem größten Fernsehmarkt der NHL empfängt das Team mit dem Gesicht der Liga. Die Marketingabteilung der NHL dürfte sich über die Paarung Rangers – Penguins im Prinzip freuen. Zumal das Duell ein Rematch des Conference-Halbfinals aus den letzten Playoffs ist. Aber in der ersten Playoffrunde kommt dieses Duell eigentlich zu früh, um richtige Begeisterung zu entfachen. Auch, weil sich die Mannschaften in den letzten Wochen in vollkommen unterschiedliche Richtungen entwickelt haben.
Ob mit oder ohne Lundqvist – Rangers das beste Team der Liga
Gute Teams gewinnen oft und hoch – New York ist ein sehr gutes Team. Die Rangers haben in dieser Saison 53 Siege und ein Torverhältnis von +60. Vollkommen zurecht gewann die Mannschaft damit die Presidents Trophy als bestes Vorrundenteam.
Schwachpunkte finden sich bei den Rangers wenige. Zu nennen wäre das Powerplay. Trotz Rick Nash in Topform – 42 Tore, Karrierebestwert – war das Überzahlspiel der Blueshirts nur in 16,8 % der Fälle erfolgreich. Lediglich Ottawa und Montreal hatten als Playoffteilnehmer im Osten eine schlechtere Erfolgsquote.
Ansonsten war die reguläre Saison für die Rangers eine große Erfolgsgeschichte. Selbst den Ausfall von Startorwart Hendrik Lundqvist kompensierten die Blueshirts ohne Probleme[1]. Cam Talbot ersetzte den Schweden hervorragend, und die Abwehr zeigte ihre ganze Klasse. Die Paarungen Ryan McDonagh/Dan Girardi, Marc Staal/Dan Boyle, Matt Hunwick/Keith Yandle gehören zum Besten, was in der NHL zu finden ist. Dazu könnte Kevin Klein rechtzeitig zu den Playoffs wieder fit sein.
Obwohl Talbot sehr gut gespielt hat, ist Hendrik Lundquist im Tor die unumstrittene Nummer eins. Die Finalniederlage gegen die Kings 2014 scheint den Schweden noch stärker gemacht zu haben, und Lundqvist kehrte rechtzeitig vor den Playoffs zurück, um seinen Rhythmus wiederzufinden. Vor allem gegen Pittsburgh war Lundqvist in dieser Saison überragend, bei einer Fangquote von 95 % und einem Gegentorschnitt von 1,69.
Zwei Superstars ohne Unterstützung
Nach der Niederlage gegen die Rangers im Vorjahr, wurde in Pittsburgh kräftig ausgemistet. Mike Johnston löste Dany Bylsma als Trainer ab, und Jim Rutherford ersetzte Ray Shero auf dem Managerposten. Zu groß war die Enttäuschung, dass die Mannschaft in den Playoffs wieder einmal versagt hatte. Auch größere Veränderungen des Teams wurden diskutiert[2], letztlich blieb der Kader aber weitgehend intakt.
Somit hatten Sidney Crosby und Evgeni Malkin auch in diesem Jahr die Aufgabe, die Penguins auf Kurs zu halten. Das gelang den beiden in der ersten Saisonhälfte auch recht gut. Ab Anfang März verloren die Penguins aber zwischenzeitlich 12 von 16 Spielen. Statt wieder um den Division Titel zu spielen, musste Pittsburgh bis zum letzten Saisonspiel um die Playoffs bangen.
Der Qualitätsverlust nach den beiden überragenden Centern ist einfach zu groß. Schon seit Jahren schaffen es die Penguins nicht, neben Malkin und Crosby Flügelstürmer zu platzieren, die regelmäßig das Tor treffen. Selbst wenn beide in Überzahl zusammen auflaufen, reicht es für die Penguins nur für den zehnten Rang im Powerplay. Umso mehr schmerzt der Verlust von Pointmen Kris Lateng, der mit einer Gehirnerschütterung wohl den kompletten Rest der Saison ausfällt.
Im Tor hatten die Penguins in der regulären Saison in Marc-André Fleury wieder einen sicheren Rückhalt. Dass Problem von Fleury war aber seit dem Gewinn des Stanley Cup 2009 nie die Leistung in der Vorrunde. In den Playoffs versagte der Kanadier regelmäßig. Teilweise kassierte Fleury mehr als 4,5 Tore pro Spiel.
Backup von Fleury ist der Füssener Thomas Greiss. Im ersten Jahr in Pittsburgh zeigte Greiss eher durchschnittliche Leistungen als Nummer 2[3]. Sollte Greiss in den Playoffs zum Einsatz kommen, dann spielt Fleury oder die ganze Mannschaft vermutlich so schlecht, dass die Sommerpause auch für den zweiten Torwart frühzeitig beginnen dürfte.
Für Christian Ehrhoff, den anderen Deutschen in Pittsburgh, ist die Saison mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso schon beendet. Der Deutsche hatte ebenfalls Probleme nach einer Gehirnerschütterung, kehrte dann wieder aufs Eis zurück, nur um wenig später erneut mit einem Schleudertrauma auszufallen. Ein weiterer Einsatz von Ehrhoff ist in dieser Saison höchst unwahrscheinlich[4].
Tipp: Die Rangers verloren von vier Spielen gegen Pittsburgh lediglich eine Begegnung im Penaltyschießen – und das war bevor sich die Formkurven der Mannschaften in konträre Richtungen entwickelten. Trotzdem reicht es für Crosby & Malkin zumindest für einen Sieg. Rangers in 5 Spielen.
Spiel 1: In New York Freitag 17. April 1:00 MEZ LIVE auf SPORT1 US
Spiel 2: In New York Sonntag 19. April 2:00 MEZ
Spiel 3: In Pittsburgh Dienstag 21. April 1:00 MEZ
Spiel 4: In Pittsburgh Donnerstag 23. April 1:00 MEZ
Spiel 5: In New York Samstag 25. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 6: In Pittsburgh Montag 27. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 7: In New York Mittwoch 29. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Tampa Bay Lightning vs. Detroit Red Wings – Nachwuchsteam gg. Altherren
Die Tampa Bay Lightning sind eines der aufregendsten Teams der NHL. Rund um Steven Stamkos (auch erst 25 Jahre alt) hat die Red Wings-Ikone Steve Yzerman einen Kader zusammengestellt, der mit schnellem Spiel die meisten Tore der Liga erzielen konnte. Auf der Gegenseite haben die Red Wings zum 24. Mal hintereinander die Playoffs erreicht. Trotz aller Unkenrufe gehören die Herren Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg noch nicht zum alten Eisen.
Offense wins games – Flucht nach vorne
Obwohl Steven Stamkos wieder die meisten Saisontore für Tampa Bay erzielt hat(42), und damit hinter Alex Ovechkin auf dem zweiten Platz der NHL-Torjägerliste landete, sind die Lightning im Angriff so breit aufgestellt, wie kaum ein anderes Team in der National Hockey League. Ondrej Palat, Tyler Johnson und Ryan Callahan erzielten jeweils mehr als 20 Tore in dieser Spielzeit. Zusammen mit Nikita Kucherov bilden Johnson und Palat dabei die vielleicht beste zweite Reihe der Liga. Dazu kommen noch weitere Spieler wie Alex Killorn, Bryan Boyle oder Valtteri Filppula die ebenfalls zweistellige Trefferzahlen hatten. Trotz dieser Feuerkraft war das Überzahlspiel von Tampa mit 18,8 % jedoch eher mittelmäßig.
Auch das Unterzahlspiel und die Anzahl der Gegentreffer waren nicht überragend. Dennoch ist die Defensive, angeführt vom Schweden Victor Hedman so gut, dass Tampa das zweitbeste Torverhältnis nach den New York Rangers hatte. Trainer Jon Cooper kann sich auf all seine Verteidiger verlassen, so dass keiner der Spieler mehr als 23 Minuten pro Partie auf dem Eis stehen musste. Für die Defensive der Lightning wird es vor allem von entscheidender Bedeutung sein, dass sich die Verteidiger nicht vom “Hurra-Stil” der Stürmer anstecken lassen.
Torhüter Ben Bishop bieten die Playoffs in diesem Jahr die große Chance, sich endlich auch in der Endrunde als Nummer eins zu beweisen. Im letzten Jahr verletzte sich der 28-jährige ausgerechnet zu den Playoffs. Ohne die Nummer eins ging Tampa 0:4 gegen Montreal unter. Um eine Wiederholung dieser Blamage in dieser Saison auszuschließen, muss Bishop seine Werte aus der regulären Saison – 2,32 Gegentore und 91,6 % Fangquote – mindestens halten, wenn nicht verbessern.
Die letzten Playoffs von Babcock in Detroit?
Die Red Wings hatten eigentlich eine sehr ruhige Vorrunde. Die Mannschaft war nicht überragend, sondern im Gegenteil eher unterdurchschnittlich. Platz 16 bei den Gegentoren, Platz 12 bei den erzielten Treffern, und nur die Playoffteams aus Pittsburgh und Anaheim hatten ein schlechteres Torverhältnis als Detroit.
Dennoch waren nicht die Spieler das große Thema in der “Motor City”, sondern Trainer Mike Babcock. Der gehört seit langem erwiesenermaßen zu den besten Übungsleitern der Liga, und hat seinen, im Sommer auslaufenden Vertrag mit den Red Wings, noch nicht verlängert. So verwundert es wenig, dass die Spekulationen über die Zukunft von Babcock bunte Blüten treiben. Zuletzt wurde er mit den Toronto Maple Leafs in Verbindung gebracht, die direkt nach dem Saisonende “klar Schiff” gemacht haben[5].
In seinen vielleicht letzten Playoffs in Detroit muss Babcock auf jeden Fall all sein Können beweisen, wenn die Red Wings Spiele und Serien gewinnen wollen. Vor den Playoffs plagen (wieder mal) Verletzungssorgen das Team. Flügelstürmer Erik Cole fällt mit einer Wirbelsäulenverletzung für den Rest der Saison aus, Justin Abdelkader hat Probleme an der Hand.
Detroit muss auch in den Playoffs aus das hervorragende Powerplay rund um Center Gustav Nyquist(14 Überzahltreffer) bauen. Ob die sehr gute Erfolgsquote von 23,8[6] gehalten werden kann, ist aber eher unwahrscheinlich.
Tipp: Die Lightning sind zu schnell und zu gut besetzt für Detroit. Babcock verabschiedet sich ohne weiteren Titel nach Toronto. Tampa siegt in sechs Spielen.
Spiel 1: In Tampa Bay Freitag 17. April 1:30 MEZ.
Spiel 2: In Tampa Bay Samstag 18. April 21:00 MEZ
Spiel 3: In Detroit Mittwoch 22. April 1:00 MEZ
Spiel 4: In Detroit Freitag 24. April 1:00 MEZ
Spiel 5: In Tampa Bay Sonntag 26. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 6: In Detroit Dienstag 28. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 7: In Tampa Bay Donnerstag 30. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Western Conference
Anaheim Ducks vs. Winnipeg Jets – Die Selanne-Serie
Wenn Teemu Selanne im Sommer 2014 geahnt hätte, dass sich sein erstes Team, die Winnipeg Jets[7] und die Anaheim Ducks in den Playoffs 2015 begegnen würden, dann hätte er seinen wohlverdienten Rücktritt vielleicht noch um ein Jahr verschoben. Doch auch so könnte das Duell sehr interessant werden, denn das besser platzierte Team ist nicht zwangsläufig sportlich besser, und Winnipeg hat einen großen Vorteil.
Wie zum Teufel wurden die Erster?
Würden die NHL-Teams nach ihrem Torverhältnis sortiert werden, dann hätten die Anaheim Ducks die Playoffs in diesem Jahr verpasst. Gerade einmal +10 lautet die Bilanz der Enten aus Orange County in dieser Kategorie. Dazu ist das Überzahlspiel der Mannschaft von Bruce Boudreau unterirdisch. Gerade einmal bei 15,7 % der Powerplays traf Anaheim das Tor, obwohl die Topstürmer Corey Perry und Ryan Getzlaf in früheren Jahren sehr gute Überzahlspieler waren[8].
Außerdem hat es Boudreau mal wieder nicht geschafft, sich in der regulären Saison für eine eindeutige Nummer eins im Tor zu entscheiden. Die Wechsel zwischen Frederik Andersen, John Gibson, Jason LaBarbera und zwischenzeitlich sogar Ilya Bryzgalov sorgten nicht für Selbstvertrauen und Konstanz zwischen den Pfosten. Bereits bei seiner vorherigen Trainerstation in Washington war Boudreau dafür bekannt, Torhüter beim geringsten Anzeichen von Schwäche auszuwechseln. Wirklich erfolgreich war er mit dieser Taktik nie.
Doch Vorsicht ist geboten, wenn man den Erfolg der Ducks nur auf die schwache Pacific Division schieben würde[9]. Die Ducks haben eine Fähigkeit, die ihnen in den Playoffs zu großem Erfolg verhelfen könnte. Anaheim hat eine Bilanz von 33-1-7 in Spielen, die mit nur einem Tor Unterschied ausgingen. Die Playoffs sind nicht für Torfestivals bekannt, und so kann genau diese Kaltschnäuzigkeit in engen Partien für die Ducks zum großen Trumpf werden.
Korbinian Holzer wäre schon froh, wenn er überhaupt in den Playoffs zum Einsatz kommen würde. Seit dem Tausch aus Toronto hat der Verteidiger noch kein Spiel für Anaheim absolviert. Holzer hat sich zwar von seiner Gehirnerschütterung erholt, aber da alle anderen Verteidiger verletzungsfrei blieben, sah Trainer Boudreau keinen Grund, den Münchner einzusetzen.
Das lauteste Publikum der Liga
Am 28. April 1996 fand letztmals ein Playoffspiel in Winnipeg statt. Die Fans der Jets lechzen förmlich danach, ihr Team endlich wieder in der Endrunde der Playoffs anfeuern zu können. Schon in der regulären Saison gehörte die Atmosphäre in Winnipeg zu den besten der gesamten NHL. In den Playoffs dürfte die Ducks eine laute Hölle im kalten Norden erwarten. Mit Sprechchören und Gesängen erinnert das Erlebnis im MTS Centre stark an europäische Fußballstadien.
Damit die Anhänger euch etwas zu feiern haben, müssen die Jets an die letzten Wochen der regulären Saison anknüpfen. Im Angriff hat Winnipeg mit Andrew Ladd, Bryan Little und Blake Wheeler drei 20-Tore-Stürmer im Kader. 230 Saisontore insgesamt sind aber sehr wenig für ein Playoffteam[10]. Da reicht auch nicht die Präsenz von 1,95m-Hühne Dustin Byfuglien im Powerplay. Obwohl sich die Jets im Gegensatz zu den Vorjahren im Überzahlspiel verbesserten, und mit eine Quote von 17,8 % nicht mehr im unteren Drittel der Liga zu finden sind.
Ein großes Fragezeichen steht auch hinter Torwart Ondrej Pavelec. Der Tscheche spielte zwar überragend im März und April[11], verfügt aber über keinerlei Erfahrungen in den Playoffs. Überhaupt gibt es neben dem vielleicht wichtigsten Spieler Byfuglien, wenige Akteure die bereits in den NHL-Playoffs gespielt haben. Trainer Paul Maurice wird alle Hände voll zu tun haben, seine Mannschaft gut auf die Ducks einzustellen.
Aber Achtung Anaheim: Die Jets hatten in diesem Jahr unglaubliches Verletzungspech (Evander Kane[12], Mathieu Perreault, Little, Toby Enstrom usw.), schafften es aber trotzdem in der starken Central Division die Playoffs zu erreichen.
Tipp: So toll die Stimmung bei den Heimspielen in Winnipeg sein wird, manchmal kann der Erwartungsdruck auch lähmen. Anaheim ist (noch) zu erfahren für die Jets. Die Ducks gewinnen in sechs Spielen.
Spiel 1: In Anaheim Freitag 17. April 4:30 MEZ
Spiel 2: In Anaheim Sonntag 19. April 4:30 MEZ LIVE auf SPORT1 US
Spiel 3: In Winnipeg Dienstag 21. April 3:00 MEZ
Spiel 4: In Winnipeg Donnerstag 23. April 3:30 MEZ
Spiel 5: In Anaheim Samstag 25. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 6: In Winnipeg Montag 27. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 7: In Anaheim Mittwoch 29. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
St. Louis Blues vs. Minnesota Wild –
Beide Teams gehen mit viel Selbstvertrauen in die Playoffs. St. Louis schaffte es in dieser Saison die Central Division zu gewinnen, und in Runde eins den Chicago Blackhawks aus dem Weg zu gehen. Minnesota erholte sich von einem schlechten Saisonstart, und war in der zweiten Hälfte der regulären Saison das beste Team der National Hockey League.
Gelingt endlich der Durchbruch
Die St. Louis Blues waren bereits in der Vorsaison (mal wieder) einer der großen Favoriten auf den Stanley Cup. Doch in Runde eins traf das Team von Ken Hitchcock damals auf den Titelverteidiger aus Chicago, und der Traum vom ersten Titelgewinn in der 45. NHL-Saison war bereits nach sechs Spielen ausgeträumt.
In dieser Saison soll alles anders werden. Die Blues sind auf dem Papier perfekt für die Playoffs aufgestellt. Im Angriff wird die Last auf mehrere Schultern verteilt. Vladimir Tarasenko (37 Treffer), Jaden Schwartz, David Backes und Alexander Steen haben alle mehr als 20 Tore erzielt. Dazu kommen z.B. mit Paul Stastny, T.J. Oshie und Patrik Berglund weitere Stürmer die wissen wo das Tor steht.
Da die Offensive hervorragend besetzt ist, kann sich die Verteidigung auf ihr Hauptgeschäft konzentrieren. Mit 201 Gegentoren stellen die Blues nach Chicago die zweitbeste Verteidigung im Westen aufs Eis. Alex Pietrangelo, Jay Bouwmeester, Kevin Shattenkirk, Barret Jackman, Zbynek Michalek und Carl Gunnarsson sorgen dafür, dass nur 27,2 Schüsse pro Partie auf das Tor der Blues abgegeben werden – der Topwert aller Mannschaften in den Playoffs.
Die gute Zusammensetzung des Kaders schlägt sich auch bei den Special Teams von St. Louis nieder. Platz vier beim Überzahlspiel (22,3 %) und Platz 7 im Penalty Killing (83,7 %) sind hervorragende Werte.
Eine mögliche Schwachstelle könnten die Torhüter in St. Louis sein. Brian Elliott und Jake Allen sind zwar solide Goalies, aber ihre Leistungswerte sind nicht viel mehr als NHL-Standard. Elliot gewann zwar 2013 eine Playoffserie, hat aber in seiner Karriere in der Postseason eine Fangquote von unter 90 %. Allen hat genau ein einziges Playoffspiel absolviert, als er 2012 für 67 Sekunden aufs Eis durfte. Nicht umsonst hatte St. Louis im Vorjahr Ryan Miller aus Buffalo geholt.
Mit Marcel Goc haben die Blues auch einen deutschen Spieler in ihren Reihen. In 31 Spielen sammelte Goc nur 3 Punkte, erfüllte seine Aufgabe in der vierten Reihe aber zuverlässig. Für den Calwer wird es vor allem wichtig sein, die gute Bullyquote (54,8 % gewonnen) auch in den Playoffs zu halten.
Wenn’s läuft, dann läuft’s!
Die Minnesota Wild mit ihrem Trainer Mike Yeo hatten die beste Bilanz aller NHL-Teams seit dem 15. Januar. Dabei war Yeo zu diesem Zeitpunkt für manche Medien bereits quasi entlassen. Nach einem 2:7 gegen Pittsburgh hatte der Coach sein Team im Training vor laufenden Kameras zusammengestaucht, und dann wutentbrannt das Eis verlassen. Alles sah nach dem Ende der Amtszeit von Yeo nach dreieinhalb Jahren in Minnesota aus. In einem letzten Versuch das Blatt zu wenden, wurde Devan Dubnyk aus Arizona geholt.
Anschließend folgte eine sensationelle Aufholjagd der Wild. Dubnyk spielte 39 der folgenden 40 Spiele und gewann dabei 27 Partien. Die Werte waren dabei MVP-reif: 93,6 Fangquote und ein Gegentorschnitt von nur 1,78 Treffern. Unterstützt durch den überragenden Dubnyk war auch das Unterzahlspiel der Wild in der Vorrunde spitze. 86,3 % sind gleichbedeutend mit dem besten Penalty Killing der NHL.
Verantwortlich für die gute Defensive der Wild ist in erster Linie Ryan Suter. Der Verteidiger steht mit 29:03 Min fast die Hälfte des Spiels auf dem Eis. Neben Suter sind auch Jonas Brodin, Jared Spurgeon und Marco Scandella verlässliche Abwehrspieler für Minnesota. Spurgeon, Scandella und Mathew Dumba haben außerdem mit je um die zehn Toren ihren Torriecher bewiesen.
Unterstützung aus der Abwehr ist für die Offensive der Wild auch sehr wichtig. Im Angriff ist Minnesota zwar international aufgestellt, aber mit 227 Toren in der abgelaufenen Spielzeit NHL-Mittelmaß. Nach Toptorjäger Zach Parise (33 Tore) haben der Schweizer Nino Niederreiter (24), der Österreicher Thomas Vanek (21) und der Amerikaner Jason Zucker (21) mehr als 20 Treffer erzielt. Jason Pominville, Mannschaftskapitän Mikko Koivu und der Rest der Angreifer sind zwar erfahren, brennen aber kein Offensivfeuerwerk auf dem Eis ab.
In den direkten Duellen gewannen beide Mannschaften jeweils einmal auswärts und zuhause. Allerdings siegte St Louis im letzten Aufeinandertreffen am 11. April mit 4:2, und Dubnyk nahm dabei nach zwei Dritteln auf der Bank Platz.
Tipp: „Too close to call“ sagen die Nordamerikaner, wenn ein Duell eigentlich zu ausgeglichen ist, um im Vorfeld einen Sieger zu tippen. St. Louis könnte aber durch die Niederlage in der ersten Runde im Vorjahr die Lektion gelernt haben, die jetzt zum Erfolg führt. Die Blues gewinnen ganz knapp in 7 Spielen.
Spiel 1: In St. Louis Freitag 17. April, 3:30 MEZ
Spiel 2: In St. Louis Samstag 18. April, 21:00 MEZ
Spiel 3: In Minnesota Montag 20. April, 2:00 MEZ LIVE auf SPORT1 US
Spiel 4: In Minnesota Donnerstag 23. April 3:30 MEZ
Spiel 5: In St. Louis Samstag 25. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 6: In Minnesota Montag 27. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
Spiel 7: In St. Louis Donnerstag 30. April, falls notwendig, genaue Anfangszeit noch unbekannt
[1] Die Bilanz der Rangers während Lundqvist mit einer Nackenverletzung ausfiel: 18-4-3
[2] z.B. ein Trade von Evgeni Malkin
[3] Gegentorschnitt 2,59, Fangquote 90,8 %
[4] Der Vertrag von Ehrhoff läuft im Sommer aus, er ist Unrestricted Free Agent.
[5] Die Leafs entließen GM Dave Nonis und Interimstrainer Peter Horachek
[6] Platz 2 in der Liga hinter Washington
[7] Technisch gesehen spielen die Jets als Phoenix Arizona Coyotes, und die Jets sind der Nachfolger der Atlanta Thrashers
[8] Ein gewisser Selanne bekanntermaßen auch
[9] Nur 3 von 8 Playoffteams im Westen kommen aus der Pacific Division
[10] Rang 15 der NHL, Rang 13 der Playoffteams
[11] Gegentorschnitt 1,67 und 0,98
[12] mittlerweile in Buffalo, dafür kam unter anderem Tyler Myers
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