NHL Playoffs 2016 – Eastern Conference Final
Je zwei Mannschaften verbleiben noch pro Conference. Während die beiden Teams im Westen noch nie einen Stanley Cup gewannen, sind Tampa und Pittsburgh zumindest in diesem Jahrtausend bereits Titelträger in der NHL gewesen. Wir blicken auf die Matchups in den Finalserien im Osten und Westen, und beginnen in der Eastern Conference.
Pittsburgh Penguins – Tampa Bay Lightning
Das Aufeinandertreffen zwischen den Penguins und den Lightning gab es erst einmal in der Geschichte der National Hockey League. 2011 führte Pittsburgh in der ersten Runde bereits 3:1, ehe Tampa die folgenden drei Spiele gewann, und schließlich erst im Conference Finale an den Bruins scheiterte.
Alle drei Spiele in der regulären Saison wurden von den Lightning gewonnen, eines davon in der Verlängerung. Das Durchschnittergebnis in diesen drei Spielen war exakt 5:3 für Tampa.
Pittsburgh Penguins – Mehr als Crosby und Malkin
Ein Tor und drei Vorlagen – Das ist die kümmerliche Bilanz von Sidney Crosby und Evgeni Malkin in den sechs Spielen gegen die Washington Capitals, zusammen wohlgemerkt! Die beiden Superstars wurden von der Defensivstrategie der Capitals fast vollkommen aus dem Spiel genommen, und konnten zu keinem Zeitpunkt der Serie ihr volles Potenzial entfalten. In den vergangenen Jahren hätte diese Durststrecke der beiden Center mit hoher Wahrscheinlichkeit das Aus für die Penguins bedeutet. Aber die Mannschaft ist längst nicht mehr so abhängig von Malkin und Crosby wie noch in den letzten Spielzeiten.
Gegen die Penguins war es vor allem die zweite Reihe, die das Weiterkommen von Pittsburgh ermöglichte. Carl Hagelin, Nick Bonino und Phil Kessel erzielten sieben Tore und gaben elf Vorlagen. Damit steuerte alleine diese Reihe knapp die Hälfte der 15 Treffer in der zweiten Runde bei. Die Gegner der Pinguine haben aktuell die schwere Wahl, welches das kleinere Übel für sie ist. Sind Crosby und Malkin wirkungslos, dann nutzen die Spieler aus den anderen Reihen die Chance gegen die schwächeren Gegner zum Erfolg zu kommen.
Die Leistung der Special Teams war in der zweiten Runde eher durchwachsen. Das Powerplay startete 0-14 in den ersten vier Begegnungen. Interessanterweise gewann Pittsburgh trotzdem drei der Spiele. In der entscheidenden sechsten Partie war das Überzahlspiel allerdings in zwei von drei Versuchen erfolgreich. Auf der Gegenseite ermöglichte das Unterzahlspiel der Penguins den Capitals in Spiel eins bis vier nur einen einzigen Treffer im Powerplay. Allerdings sollte die Leistung in Spiel sechs ein kleiner Warnschuss sein. Zwei Tore von Washington in Überzahl halfen bei der Aufholjagd, und trotz einer scheinbar sicheren 3:0-Führung für die Pinguine ging es noch einmal in die Verlängerung.
Aufpassen muss auch Kris Letang. Der Verteidiger fehlte in der vierten Partie wegen einer Sperre. Mit knapp 30 Minuten Eiszeit ist der 29-jährige die konstante Größe in der Verteidigung von Pittsburgh. Zumal Torwart Matt Murray nach der überragenden ersten Runde gegen New York, in der letzten Playoffserie ein wenig abgebaut hat. Ein Gegentorschnitt von 2,4 und eine Fangquote von 92,6 % sind deutlich schlechter, als die Werte in der ersten Runde. Die Capitals waren aber auch das beste Team der regulären Saison, und verfügten über sehr viel Offensivkraft. Vor allem im vielleicht vorentscheidenden Spiel drei brachte Murray Ovechkin und seine Mitspieler fast zur Verzweiflung. Trotz großer Unterlegenheit sicherte er durch 49 gehaltene Schüsse den 3:2-Erfolg. Und zur Not sitzt mit Marc-André Fleury jetzt wieder Ersatzmann hinter der Bande, der bereits einmal den Stanley Cup gewonnen hat.
Interessant wird das Duell auf der Trainerbank. Mike Sullivan ist erst während der Saison eingesetzt worden, sein Gegenüber Jon Cooper führte die Ligtning seit seinem Amtsantritt 2012 bereits in drei von vier Jahren bis ins Conference Finale.
Der Deutsche: Tom Kühnhackl
Auch in der zweiten Playoffrunde hat Tom Kühnhackl weiterhin gute Leistungen gezeigt. Genau wie gegen die Rangers gelang ihm gegen die Capitals ebenfalls ein Treffer. Kühnhackl steht immer noch knapp zwölf Minuten pro Spiel auf dem Eis. Vor allem in Unterzahl ist der 24-jährige für sein Team wichtig. Während die anderen Akteure des DEB, wie z.B. Thomas Greiss, ihre Saison beenden mussten oder zur Eishockey-WM abreisten, ist Kühnhackl der letzte verbliebene deutsche Spieler in den Playoffs der National Hockey League.
Tampa Bay Lightning – Fünf gewinnt
Die Tampa Bay Lightning haben auch die zweite Playoffrunde in der Eastern Conference im Schnelldurchgang hinter sich gebracht. In fünf Spielen besiegte Tampa die New York Islanders. Deutlich waren dabei aber nur die Spiele zwei und fünf. Vor allem in den beiden Spielen in New York sahen die Lightning lange Zeit wie die Verlierer aus. Doch in beiden Begegnungen in Brooklyn gelang im Schlussdrittel der Ausgleich. In den anschließenden Verlängerungen benötigt Tampa dann jeweils keine drei Minuten um den Siegtreffer zu erzielen. Diskussionswürdig war das Ende allerdings in Spiel vier, als Brian Boyle innerhalb von wenigen Augenblicken erst Islanders-Verteidiger Thomas Hickey mit einem Check gegen den Kopf außer Gefecht setzte, um dann ins Tor von Thomas Greiss zu treffen. Den Lightning wird es letztlich egal sein, verschaffte der schnelle Erfolg gegen die Islanders der Mannschaft eine kurze Ruhepause.
Oder kam die Pause zum falschen Zeitpunkt? Vor allem Victor Hedman war gegen die Islanders sehr stark. Der schwedische Verteidiger erzielte vier Tore und bereitete vier weitere Treffer vor. In Abwesenheit von Stamkos entwickelte sich Hedman zum echten Anführer seines Teams. Unterstützt wurde er dabei gegen New York auch von Nikita Kucherov. Der 22-jährige Flügelstürmer traf auch viermal gegen Thomas Greiss, und hat bereits neuen Tore in diesen Playoffs erzielt. Vor einem Jahr waren es inklusive Finale insgesamt zehn Treffer. Der dritte starke Spieler in der zweiten Runde war Jonathan Drouin. Der Ärger um seinen Trade-Wunsch ist mittlerweile vollkommen vergessen, und Drouin erzielte sein erstes Playofftor und gab vier Vorlagen. Das Torverhältnis von 18:11 in den fünf Spielen gegen die Islanders zeigt, dass bei Tampa die Balance zwischen dem schnellen und tief besetzten Angriff, sowie der Arbeit in der Defensive passt.
Sollte doch einmal ein gegnerischer Stürmer an Hedman & Co. vorbeikommen, dann steht er immer noch Ben Bishop gegenüber. Der 2,01 m große Torwart hielt gegen New York 92,2 % aller Schüsse. Vor allem in Spiel drei und vier bewahrte er seine Mannschaft mehrfach vor einem vorentscheidenden Zwei- oder Dreitorerückstand, und ermöglichte so die beiden Siege auf fremden Eis.
Auch die Krankenabteilung der Lightning könnte sich rechtzeitig zum Finale im Osten wieder lichten. Anton Stralman und Flügelstürmer J.T. Brown haben bereits wieder am Mannschaftstraining teilgenommen. Da bedeutet zwar noch nicht, dass einer oder sogar beide bereits in Spiel eines gegen
die Penguins auf dem Eis stehen werden, aber die Chancen auf eine Rückkehr während der Serie sind auf jeden Fall stark gestiegen. Etwas anders ist die Situation noch bei Kapitän Steven Stamkos. Der nimmt weiterhin blutverdünnende Medikamente und darf an den Trainingsübungen ohne Körperkontakt teilnehmen. Zum weiteren Heilungsverlauf und einem Einsatz gegen Pittsburgh konnte General Manager Steve Yzerman aber keine Angaben machen. „Ich kann Ihnen kein ja oder nein geben“, sagte Yzerman auf die Frage ob Stamkos bald wieder am Spielbetrieb teilnehmen könnte.
Tampa Bay stand bereits 2011 im Finale der Eastern Conference, und zog im letzten Jahr sogar ins Stanley Cup Finale ein. Die Mannschaft und Trainer Jon Cooper verfügen also über die notwendige Erfahrung in den Playoffs. Kann Tampa gegen die Topreihen der Penguins ähnlich gut verteidigen wie das Washington gelang, und bleiben die eigenen Sturmreihen weiter treffsicher, dann steht der erneuten Rückkehr ins Finale nichts im Wege. Zwei Endspiele hintereinander erreichten 2008/2009 letztmals die Detroit Red Wings und der Gegner von Tampa Bay, die Pittsburgh Penguins.
Tipp: Pittsburgh hatte mit den Capitals den größeren Brocken aus dem Weg zu räumen. Dafür beendete Tampa die Serie gegen die Islanders in nur fünf Spielen. Aktuell sehe ich Pittsburgh vorne. Das kann sich allerdings sehr schnell ändern, wenn z.B. Anton Stralman schon zu Spiel eins zurückkehrt, und Hedman in der Verteidigung entlastet. Sollte sogar Steven Stamkos ins Geschehen eingreifen, dann ist Tampa Favorit. Aber die Penguins besitzen Heimrecht, und auch Crosby und Malkin müssen irgendwann wieder treffen, oder? Wieder eine tolle Paarung und hoffentlich geht jetzt auch im Osten eine Serie über volle sieben Spiele. Pittsburgh in sieben Spielen.
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