NHL Playoffs 2016 – Eastern Conference Finale
Je zwei Mannschaften verbleiben noch pro Conference. Während die beiden Teams im Osten bereits in diesem Jahrtausend Titelträger in der NHL waren, haben die San Jose Sharks und die St. Louis Blues noch nie den Stanley Cup gewonnen. Wir blicken auf die Matchups in den Finalserien im Osten und Westen, und schließen mit der Western Conference.
St. Louis Blues – San Jose Sharks – Treffen der Erfolglosen
Die Blues spielten bereits vier Serien gegen die Sharks. Jedes Mal trafen sich die Teams direkt in der ersten Runde der Playoffs. Die Bilanz ist dabei ausgeglichen. Zuletzt spielten St. Louis 2012 gegen San Jose und siegte in fünf Spielen. Von den drei Spielen in der Hauptrunde gewannen die Sharks zwei, St. Louis siegt im letzten Spiel am 22. März. Das Torverhältnis in den drei Partien lautete 9:5 für San Jose.
St. Louis Blues – Ausgeglichen und gut
Die St. Louis kehren nach 15 Jahren wieder zurück ins Finale im Westen der National Hockey League. In fünf Spielzeiten erreicht St. Louis bisher die vorletzte Runde der NHL, und in drei Jahren schaffte es das Team bis ins Finale. Das ist allerdings noch wesentlich länger her, denn es waren die Spielzeiten 1968-1970. Für die Fans im Scottrade Center wird es also höchste Zeit, dass die eigene Mannschaft endlich wieder um den Stanley Cup spielen kann.
Um dieses Ziel zu erreichen muss St. Louis weiterhin so ausgeglichen spielen, wie gegen die Blackhawks und Stars. Wie gut die qualitative Breite der Blues ist, zeigt ein Blick auf den Topscorer. Robby Fabbri ist nicht unbedingt der Name, der einem im Kader von St. Louis als erstes einfallen würde, aber der 20-jährige hat bisher drei Tore und 10 Vorlagen erzielt. Acht seine 13 Punkte machte der Rookie gegen Dallas. Neben Fabri haben weitere fünf Spieler bereits eine zweistellige Anzahl an Punkten gesammelt. Herauszuheben ist vielleicht noch Kapitän David Backes. Der 32-jährige erzielte in zwei Partien den Siegtreffer. Dabei war vor allem das Tor zum 4:3 nach Verlängerung in Spiel zwei – am Geburtstag von Backes – imminent wichtig, um die Serie auf eins zu eins auszugleichen.
Weiterhin konstant sind die Leistungen von Brian Elliot. Der Torwart hielt 92,9 % der Schüsse von Dallas und kassierte 2,16 Tore pro Begegnung in der zweiten Runde. Zwar wurde Elliott im ersten Drittel von Spiel sechs ausgewechselt, aber gegen eine offensiv so starke Mannschaft wie die Stars kann ein schlechter Spielabschnitt schnell passieren.
Spiel sechs sollte aber eine Warnung an das komplette Team der Blues sein. St. Louis hat weiterhin ein Problem Serien früh zu beenden. Drei Gelegenheiten für einen vorzeitigen Sieg ließen die Blues in diesen Playoffs bereits verstreichen. Das könnte sich als Nachteil erweisen, wenn die Serie gegen San Jose auch wieder über sechs oder sieben Spiele gehen sollte.
Bedeutend wird auch die weitere Entwicklung der Special Teams im Conference Finale werden. Das Powerplay war mit 27,7 % nicht mehr ganz so überragend, wie noch in der ersten Runde gegen Chicago. Trotzdem überzeugten die Überzahlspiele der Blues auch gegen die Stars. Das Unterzahlspiel war mit einer sehr guten Quote von 90 % einer der Gründe für das Weiterkommen. Gegen die sehr guten Überzahlspiele der Sharks muss das Penalty Killing weiterhin so gut funktionieren, ansonsten ist der Traum vom Finale in Missouri ausgeträumt.
San Jose Sharks – Beißen die Haie in diesem Jahr endlich?
Genauso wie die Blues gegen die Stars, dominierten die Sharks das siebte Spiel ihrer Serie gegen Nashville, und siegten am Ende deutlich mit 5:0. Der Boxscore dieses Spiels verdeutlicht auch, wann San Jose in diesen Playoffs bisher erfolgreich agierte. Wenn die besten Spieler Leistung zeigen, dann gewinnen sie Sharks. Logan Couture war gegen die Predators überragend, sammelte elf Punkte und führt mittlerweile mit insgesamt 17 Zählern die Punkteliste in den NHL-Playoffs an. Joe Thornton legte in Runde zwei sechs Tore auf, und schloss zweimal selber erfolgreich ab. Brent Burns und Joe Pavelski hatten jeweils sieben Punkte in sieben Spielen gegen Nashville. Während Burns dazu noch fast 26 Minuten auf dem Eis steht, hat Pavelski mit aktuell neun Toren den Vereinsrekord für eine Playoffsaison bereits eingestellt. Patrick Marleau erzielte immerhin drei Tore in der zweiten Runde.
Neben den genannten Spielern steuerten aber auch die „Tough Guys“ und Spieler aus den hinteren Reihen ihre Punkte bei. Joel Ward, Thomas Hertl, Tommy Wingels, Joonas Donskoi, Melker Karlsson und Chris Tierney sorgten für Entlastung der Superstars. Die Mischung bei den Sharks stimmt bis zu diesem Zeitpunkt, und erstmals seit 2011 steht die Mannschaft wieder im Conference Final. In den bisherigen drei Versuchen das Finale um den Stanley Cup zu erreichen scheiterten die Sharks aber immer. Lediglich drei Siege gelangen bisher in der dritten Runde der Playoffs.
Damit sich das gegen die Blues ändert, muss das Powerplay weiterhin so gut funktionieren, wie gegen die Kings und Predators. Mit der Erfolgsquote von 31 % verfügt San Jose über das beste Überzahlspiel der verbleibenden vier Teams. Gegen Nashville war die Quote mit acht Erfolgen bei 21 Versuchen sogar noch ein wenig besser (38,1 %). Das Unterzahlspiel war mit 85 % leicht verbessert im Vergleich zur Auftaktserie gegen die Kings. Allerdings verfügt auch St. Louis über ein exzellentes Überzahlspiel, so dass dem Penalty Killing im Conference Finale entscheidende Bedeutung zukommen könnte.
Martin Jones konnte sich in seiner ersten Endrunde als Nummer eins noch einmal steigern. Eine Fangquote von 92,2 % und ein Gegentorschnitt von 2,16 gegen die Nashville Predators sind nicht herausragend, aber Jones hält die Schüsse die nötig sind, um seiner Offensive die Chance auf einen Sieg
zu ermöglichen. Das war auch in den Partien so, in denen eine Overtime gespielt werden musste. Allerdings verlor San Jose alle drei Spiele in den aktuellen Playoffs, die in die Verlängerung gingen. Das könnte ein entscheidender Nachteil gegen St. Louis sein.
Ein Pluspunkt für die Sharks könnte dagegen die fehlende Erwartungshaltung der Fans und Medien sein. Vor den Playoffs wurden die Kings und Ducks als Titelkandidaten genannt, aber an das dritte Team aus Kalifornien dachten die wenigsten Experten. Auch die eigenen Fans trauen dem Braten noch nicht. Im ersten Spiel gegen die Predators war das SAP Center nicht ausverkauft. Verständlich vor allem dann, wenn man an die schlechte Heimbilanz der Sharks in der regulären Saison denkt. Gegen Nashville wurden die Heimspiele aber teils deutlich gewonnen, vielleicht honorieren die Anhänger dies im Conference Finale.
Tipp: Die Sharks sind das erfahrenere Team. Der Kern der Mannschaft hat bereits mehrfach den Anlauf auf den Stanley Cup genommen. Allerdings scheiterte das Team auch regelmäßig. Wissen die Spieler aus San Jose jetzt endlich, worauf es ankommt? Oder ist die Jugend und Unbekümmertheit der Blues der entscheidende Schlüssel zum Sieg? Aber auch St. Louis hat mit diesem Kader bereits Rückschläge erlitten. San Jose hat mehr Spieler, die ein ganz hohes Niveau erreichen können. Thornton, Marleau, Burns, Pavelski und Couture sind in den entscheidenden Situationen meiner Meinung nach einen Tick besser. Und ich würde mich freuen die „alten Herren“ einmal im Finale zu sehen. San Jose in sechs Spielen.
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