NHL Playoffs 2016 – Runde Eins – Teil Drei

NHL Playoffs 2016 – Runde Eins – Teil Drei

Sechs Monate sind seit dem Saisonbeginn in der National Hockey League vergangen, und endlich beginnt die beste Zeit des Eishockeyjahres. Wie im vergangenen Jahr analysieren wir die Matchups der Playoffs und versuchen uns als Wahrsager. Wo liegen die Stärken und Schwächen der 16 Teams, die sich für die Endrunde der NHL qualifiziert haben? Und welcher Verein hat in der ersten Runde in den jeweiligen Paarungen die besten Karten? Der dritte und letzte Teil der Vorschau auf die Viertelfinalserien 2016.

 

NHL Western Conference - Copyright wikipedia.org

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Western Conference

 

Anaheim Ducks vs. Nashville Predators – Festmahl für Defensivliebhaber

 

Die Serie Anaheim gegen Nashville ist das Duell zweier Mannschaften, die ihr Hauptaugenmerk auf gute Verteidigung legen. 2011 trafen sich beide Mannschaften bereits in der ersten Runde der Playoffs. Nashville siegte in sechs Spielen und gewann dabei zwei Partien in Anaheim. In dieser Saison siegte in drei Partien der Hauptrunde zweimal Nashville. Allerdings fand das letzte Spiel gegeneinander bereits im November statt, als Anaheim noch nicht richtig in Form war.

 

Vom letzten auf den ersten Platz

Einem Monat nach dem Start der NHL-Saison 2015/16 lagen die Anaheim Ducks auf dem letzten Platz der Western Conference. In elf Saisonspielen hatten die Mannschaft aus dem Orange County magere 14 Saisontore geschossen. Doch die Ducks konnten das Ruder herumreißen und waren gegen Ende der Hauptrunde eines der heißesten Teams der Liga. Mit 103 Punkten überholte Anaheim sogar den Stadtnachbarn aus Los Angeles, und sicherte sich Heimreicht in den ersten beiden Runden. Ob das allerdings ein wirklicher Vorteil ist, bleibt fraglich. 2013 verlor Anaheim Spiel sieben der ersten Runde zuhause gegen Detroit. 2014 unterlag Anaheim in Spiel sieben im heimischen Honda Center gegen die Kings. Und auch 2015 endete die Saison im Entscheidungsspiel auf eigenem Eis, diesmal im Finale der Western Conference gegen Chicago. Nach dem Gesetz der Serie müsste Anaheim diese Saison also in Spiel sieben des Stanley Cup Finals eine Niederlage einstecken.

Trotz der Kehrtwende ist die Offensive der Ducks gerade einmal Durchschnitt. Nur Minnesota hat als Playoffteam im Westen weniger als die 215 Tore von Anaheim erzielt. Dabei besitzen die Ducks mit Ryan Getzlaf und Corey Perry zwei der besten Offensivspieler der Liga. Aber auch die beiden schwächelten in den ersten Monaten dieser Saison. Am Ende reichte es für Getzlaf zu 13 Toren und 63 Punkten, und für Perry 34 Toren und 62 Zählern. Solide Werte, aber auch weit entfernt von den persönlichen Bestmarken. In seiner MVP Saison 2010/11 erzielte Perry beispielsweise sogar 50 Tore. Mit Ryan Kesler, Rickard Rakell und Jakob Silvferberg erzielten noch drei weitere Spieler außer Perry 20 oder mehr Tore. Ansonsten traf aber nur noch Hampus Lindholm zweistellig. Trotz der geringen Gesamtzahl an Treffern, ist das Überzahlspiel der Anaheim Ducks exzellent. Mit einer Erfolgsquote von 23 % sind die Ducks die Nummer eins der NHL in dieser Disziplin.

Premiere in einem Conference Finale für Bruce Boudreau -Screenshot Copyright Sport1 US HD

Ducks-Coach Bruce Boudreau – Screenshot Copyright Sport1 US HD

Die sonstigen Defizite im Angriff gleichen die Ducks durch die beste Verteidigung der Liga aus. Nur 188 Gegentore kassierte das Torwartduo Frederik Andersen und John Gibson. Dabei war Gibson mit einer Fangquote von 92 % gegenüber 91,8 %, und einem Gegentorschnitt von 2,07 gegenüber 2,3 von Andersen statistisch etwas besser. Coach Bruce Boudreau verteilte die Spiele zwischen den beiden auch fast gleichmäßig. In den Playoffs ist der Trainer dafür bekannt auch schnell einen Torwart zu ersetzen, sollte er das Gefühl haben der Goalie ist an einem Abend nicht in Topform.

Neben zwei guten Torhütern besitzen die Anaheim Ducks auch das beste Unterzahlspiel der Liga. In 87,2 % der Fälle verhinderte Anaheim durch gutes Penalty Killing einen Gegentreffer. Die Ducks sind allerdings auch sehr häufig mindestens ein Spieler weniger auf dem Eis. 290 Unterzahlspiele sind der zweitschlechteste Wert der Liga. Stramme 1023 Strafminuten sind sogar Negativrekord in der NHL in dieser Saison. Doch Anaheim war mit dem körperbetonten und intensiven Spielstil in den letzten Jahren erfolgreich, und gerade in den Playoffs, wo die Pfeife der Schiedsrichter durchaus öfter stumm bleibt, könnte diese Spielweise von Vorteil sein. Gute Special Teams und die beste Verteidigung der Liga sind eine Mischung, die Anaheim in diesen Playoffs zum zweiten Stanley Cup nach 2007 führen kann.

 

Der Deutsche: Korbinian Holzer

Bereits in der Vorsaison hoffte Korbinian Holzer darauf, dass er nach Jahren bei den Maple Leafs in Anaheim erste Playofferfahrungen machen könnte, und sogar eine Chance auf die Meisterschaft haben würde. Doch dann saß der Münchner nur auf der Tribüne, und absolvierte kein einziges Spiel für seinen neuen Verein. Auch 2015/16 änderte sich an der Situation wenig. Holzer spielte immer mal wieder, aber war auch oft ein “Helthy Scratch”. Im Februar schickten die Ducks den Verteidiger sogar ins Farmteam nach San Diego. Diese Degradierung sollte Holzer aber die Chance geben in Form zu kommen, und sich die notwendige Kondition für die NHL zu holen. Wochen später wurde der 28-jährige zurück nach Anaheim geholt, und seit Mitte März spielt Holzer regelmäßig. Noch wartet Holzer zwar auf seinen ersten Treffer im Trikot der Ducks, aber Tore sind auch nicht seine Aufgabe. Die Defensivarbeit ist der Aufgabenbereich von Korbinian Holzer, und Coach Bruce Boudreau sieht in dem Deutschen einen seiner zuverlässigsten Verteidiger. Solange Kevin Bieksa noch verletzt fehlt, besteht die Chance, dass Holzer endlich auch in den Playoffs aktiv werden kann.

 

Die graue Maus in Tennessee

Die Nashville Predators sind offensiv ebenfalls nur besserer Durchschnitt in der NHL. 224 Tore sind aber immerhin neun Treffer mehr, als der Gegner aus Kalifornien. Zudem sind im Kader von Nashville mit Filip Forsberg und James Neal sogar zwei Stürmer mit mehr als 30 Toren in dieser Saison. Die Predators besitzen außerdem mit Kapitän Shae Weber, Roman Josi und Ryan Ellis drei Verteidiger die eine zweistellige Anzahl an Treffern erzielt haben. Allerdings verdeutlichen die guten Trefferquoten der Defensive auch ein Problem in Nashville. Vier der zehn besten Torschützen in der Mannschaft von Trainer Peter Laviolette sind Verteidiger. Stürmer wie Mike Ribeiro, Eric Nystrom oder Ryan Johanson sind keine klassischen Goalgetter.

Dennoch ruhen die Hoffnungen in Nashville auch auf Neuzugang Ryan Johansen. Der Center kam während der Saison im Tausch für Seth Jones aus Columbus. Johanson ist eher der Vorbereiter und soll in der ersten Reihe Neal oder dem Schweden Calle Jarnkrok den Puck servieren. Ansonsten ist Shae Weber der Superstar in Tennessee. Der 30-jährige steht in jedem Spiel mehr als 25 Minuten auf dem Eis, die neuntmeiste Spielzeit der National Hockey League.

Das Überzahlspiel von Nashville gehört mit einer Erfolgsquote von 19,7 % noch knapp zur Top Ten der NHL. In Unterzahl sind die Predators mit 81,2 % und Rang 15 glatter Durschnitt in der Liga. Allerdings sind die Predators eine Mannschaft die ein sehr gutes Schussverhältnis hat. +3,2 ist nach den Dallas Stars und den Los Angeles Kings der drittbeste Wert der Liga. Das liegt vor allem daran, dass Nashville mit 27,3 die wenigsten gegnerischen Torschüsse in der Liga zulässt. Davon profitiert natürlich Torwart Pekka Rinne. In der Spielzeit 2015/16 konnte der Finne aber nicht an die überragende Vorsaison anknüpfen. Der Gegentorschnitt von 2,49 und die Fangquote von 90,8 % sind deutlich schlechter als 2014/15 (2,19 GAA und 92,3 %).

Trotzt der grellgelben Trikots und eines tollen Allstar Games in diesem Frühjahr sind die Nashville Predators weiterhin eine der grauen Mäuse in der National Hockey League. Free Agents sind nur schwer nach Tennessee zu locken, und selbst Top-Verteidiger Shae Weber wäre im Sommer 2012 fast nach Philadelphia gewechselt. Zweimal gelang den Predators in ihrer Vereinsgeschichte der Sprung in die zweite Runde.

 

Tipp: Ein Offensivfeuerwerk werden die beiden Mannschaften nicht abbrennen. Dennoch verfügen die Ducks über die besseren und abgezockteren Stürmer. Die Defensive der Predators ist gut, aber nicht gut genug, und offensiv sind die Stürmer einfach zu harmlos. Anaheim in fünf Spielen.

 

 

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Period 1 Eastern Conference

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Period 2 Western Conference

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