NHL Playoffs 2017 – Chicago Blackhawks vs. Nashville Predators
Gute Mischung gegen gute Defensive
Auf dem Weg zum Titel 2010 trafen die Blackhawks ebenfalls in der ersten Runde der Playoffs auf die Predators. In einer engen Serie setze sich Chicago in sechs Spielen durch, obwohl Nashville 1:0 und 2:1 in Führung lag. Vier von fünf Partien der Hauptrunde gewannen die Blackhawks, lediglich die erste Begegnung ging an Nashville. Das Torverhältnis im direkten Vergleich in der Hauptrunde lautete 20:13 für Chicago.
Alle zwei Jahre wieder
Nach dem Gesetz der Serie sind die Blackhawks 2017 wieder an der Reihe mit dem Gewinn des Stanley Cups. Eine Saison zum Wunden lecken und Energie tanken, und das Team vom Eriesee setzt sich am Ende der Playoffs erneut durch. Doch ganz so einfach wird Chicago der Weg zum vierten Titel in den letzten acht Spielzeiten sicher nicht gemacht. Zwar gewannen die Blackhawks erneut die Central Division, profitierten dabei jedoch auch von der Schwäche der anderen Teams (Minnesota). Die Mannschaft von Joel Quenneville spielte in diesem Jahr weit weniger überzeugend, als in den vorherigen Meisterjahren. Bedenklich ist vor allem, wie abhängig Chicago von nur wenigen Stürmern ist.
240 Tore erzielten die Blackhawks, das reicht für den neunten Platz in der Liga. Aber die Treffer verteilten sich äußerst ungleichmäßig aufs Team. Patrick Kane war mit 34 Toren und 89 Punkten bester Stürmer. Auch der „Rookie of the year 2016“, Artemi Panarin, überzeugte in seiner zweiten Spielzeit und traf 31fach. Marian Hossa, Artem Anisimov, Richard Panik und Jonathan Toews machten mehr als 20 Tore, Ryan Hartman immerhin noch 19. Dahinter klafft aber eine große Lücke, denn kein anderer Akteur erzielte mehr als sechs Tore. Die genannten sieben Spieler waren verantwortlich für fast drei Viertel der offensiven Produktion.
Obwohl Chicago damit über genügend Spieler für das Powerplay verfügt, war die Überzahlquote von 18 % (19.) erstaunlich niedrig.
Noch schlimmer ist die Situation im Unterzahlspiel. 77,7 % sind der schlechteste Wert der Mannschaften in der Endrunde. Immerhin geraten die Blackhawks nicht so häufig in die Situation mit weniger Spielern auf dem Eis zu stehen. Nur 584 Strafminuten sind die wenigsten aller Playoffteams. Überraschend ist auch die geringe Anzahl der gewonnenen Bullies. Obwohl mit Toews (54,9 %) ein echter Spezialist beim Anspiel im Kader steht, konnte Chicago insgesamt nur 47,5 % seine Bullies erfolgreich beenden (Platz 29!).
Zweifellos sind auch die Zahlen von Torhüter Corey Crawford nicht herausragend – 2,55 Gegentore pro Spiel und eine Fangquote von 91,8 %. Das Problem für die Gegner ist, das vor Crawford und seinem Backup Scott Darling die Verteidiger Duncan Keith, Breant Seabrook und Niklas Hjalmarsson warten. Alle drei waren bei jedem Cupgewinn in den vergangenen Jahren im Team. Dazu kehrten Brian Campbell im Sommer, und Johnny Oduya zur Trade Deadline zurück. Die Defensive verfügt also über die vielleicht größte Erfahrung in den Playoffs.
Startschwierigkeiten nach Sommereuphorie
Vor der Saison 2016/17 waren die Predators einer der Titelkandidaten für den Stanley Cup. Die Euphorie in Nashville war groß. Nachdem vor der Trade Deadline 2016 Ryan Johansen aus Columbus nach Tennessee gewechselt war, hatten die Predators Ende Juni gemeinsam mit den Canadians für den Blockbuster der Sommerpause gesorgt. Shae Weber, Mannschaftskapitän und seit 2005 im Kader, wurde nach Montreal geschickt. Im Gegenzug wechselte P.K. Subban nach Nashville. Beides sind sehr gute Verteidiger, aber dem vier Jahre jüngeren Subban wurde zugetraut, das Team endlich ins Conference Finale oder sogar ins Stanley Cup Finale führen. Doch der Saisonstart war äußerst durchwachsen. Subban war häufig verletzt, und die Bilanz der ersten Saisonhälfte lautete 18-16-7.
Je länger die Spielzeit fortschritt, umso besser wurden aber die Leistungen und Ergebnisse. Im zweiten Saisonteil erspielten sich die „Raubtiere“ immerhin 23 Siege bei nur noch 13 Niederlagen.
Ein Verantwortlicher für den Aufschwung war Filip Forsberg. Der Schwede hatte am Saisonende 31 Tore auf seinem Konto, war aber vor allem im Februar – 11 Treffer in 13 Spielen – einer der heißesten Spieler der Liga. Auch Viktor Arvidson, der zweite schwedische Akteur in der ersten Reihe erzielte 31 Tore. Vervollständigt wird die erste Formation der Predators durch Ryan Johansen, der mit 47 Vorlagen und 61 Punkten der Topscorer der Mannschaft war. Trotz der sehr guten ersten Reihe ist Nashville aber ein Team mit vielen Spielern mit Torriecher. Immerhin zwölf Akteure haben zehn oder mehr Treffer erzielt. Mit 238 Toren lagen die Predators auf dem elften Platz der NHL. Unterstützung erhält die Offensive von einer der gefährlichsten Defensiven der NHL. Ryan Ellis erzielte 16 Tore, Roman Josi zwölf, Subban ebenfalls noch zehn. Matthias Ekholm vervollständigt zwei qualitativ hochwertige Verteidigerpaare.
Diese Qualität spiegelt sich aber nicht in den Special Teams wieder. 18,9 % im Powerplay reichen für Platz 16, 80,9 % im Penalty Killing nur für Rang 15 in der Liga. In den Playoffs könnte dieser Wert größere Bedeutung bekommen, wenn es den Predators nicht gelingt, unnötige Strafen zu vermeiden. Nur Anaheim und Calgary sammelten mehr Strafminuten als die 819 von Nashville. Ein weiterer Grund Gründe für die mittelmäßige Quote in Unterzahl ist Torhüter Pekka Rinne. Der Finne zeigte in diesem Jahr im Vergleich zu seinen früheren Spielzeiten eher schwächer Leistungen. Der Gegentorschnitt lag bei 2,42, die Fangquote bei 91,8 %.
Tipp: Nashville ist zum richtigen Zeitpunkt der Saison in guter Form. Allerdings verspielten die Predators eine bessere Ausgangsposition durch den schlechten Start, und müssen sich jetzt mit den Blackhawks herumschlagen. Die sicherten sich Heimrecht in der Western Conference, obwohl die Special Teams nicht einmal durchschnittlich sind. Wirklich gut waren das Unterzahlspiel und Powerplay beim letzten Titelgewinn freilich auch nicht. Chicago gewinnt in sechs Spielen.
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