Gewinner & Verlierer der NHL Trade Deadline 2015

Gewinner & Verlierer der NHL Trade Deadline 2015

März 03, 2015

New York. (LM) Kaum hatten wir unsere Vorschau zur Trade Deadline fertiggestellt, da war der Text schon wieder Makulatur. Die Aktualität hatte die Gerüchteküche mit vollem Tempo überholt. Es war nicht einfach für den NHL-Fan in den letzten Tagen den Überblick zu behalten. Direkt vor der Trade Deadline wechselten 43 Spieler in 24 Trades den Verein. Wir haben unsere Auswertung sogar noch bis in den Februar ausgedehnt. Seitdem haben alle 30 Vereine der NHL mindestens einen Trade ausgeführt.  

Dementsprechend schwer ist eine Voraussage für den Rest der Saison zu treffen. Wer hat sich verstärkt? Wer geriet im Rennen um die Playoffs oder den Titel ins Hintertreffen? Und welche Geschichte hat die ganze NHL bewegt?  

Wir versuchen wieder zu bewerten, für welche Teams oder Spieler durch die Tauschgeschäfte die Situation verbessert oder verschlechtert wurde. Wer Zeit und Lust hat, darf uns gerne auf Twitter, Facebook oder in der Kommentarsektion unter diesem Artikel seine persönlichen Gewinner und Verlierer der Trade Deadline mitteilen.

Gewinner

 

Chicago Blackhawks & Antoine Vermette

Blackhawks erhalten Center Antoine Vermette – Coyotes erhalten Verteidiger Klas Dahlbeck und einen Erstrundenpick 2015 

Blackhawks erhalten Verteidiger Kimmo Timonen – Flyers erhalten einen Zweitrundenpick 2015 und einen Viertrundenpick 2016[1]

Für Antoine Vermette geht es aus der Wüste von einem der schlechtesten Teams der Liga(nur Edmonton und Buffalo sind derzeit noch hinter den Coyotes platziert), zum Dauerfavoriten aus Chicago. Bei den Coyotes war Vermette zwar der Stürmer mit den meisten Punkten, aber positive Schlagzeilen waren durch die schlechten Mannschaftsleistungen selten.

Nach der Saison ist Vermette vertragsfrei. Dementsprechend wichtig ist für ihn, dass er sich auf einer großen Bühne präsentieren kann. In den letzten 5 Jahren gewannen die Blackhawks zweimal den Stanley Cup, und standen zudem noch einmal im Finale der Western Conference. Eine bessere Gelegenheit um auf sich aufmerksam zu machen, hätte der zweiunddreißigjährige Center kaum bekommen können.

Für die Mannschaft von Chicago ist Vermette eine ideale Ergänzung. Die Blackhawks leben von ihrem Puckbesitz, und eine Voraussetzung für diese Spielweise sind erfolgreiche Bullies. Vermette liegt bei den gewonnen Anspielen auf Platz 13 der NHL, direkt hinter seinem neuen Teamkollegen Jonathan Toews[2].

Neben Center Vermette, haben sich die Blackhawks auch noch die Dienste von Verteidiger Kimmo Timonen gesichert. Der Finne spielte für die Flyers in der letzten Saison mehr als 20 Minuten pro Spiel, und wurde dabei oftmals gegen die beste Angriffsreihe der Gegner aufgestellt. Außerdem waren die Flyers mit Timonen auf dem Eis häufiger in Puckbesitz, als ohne ihn.

Allerdings steht hinter Timonen auch ein großes Fragezeichen, denn er hat in dieser Saison noch kein NHL-Spiel absolviert. Nachdem im Sommer Blutgerinnsel in seinem rechten Bein entdeckt wurden, unterzog sich der Finnen seit Monaten einer Behandlung gegen die Erkrankung. Doch Timonen trainierte in den letzten Wochen wieder mit der Mannschaft, und sollte eigentlich am Sonntagabend sein erstes Saisonspiel bestreiten. Mit 38 Jahren ist er zwar nicht mehr der jüngste Spieler, ist er aber komplett auskuriert, dann bekommen die Blackhawks einen frischen Spieler für den Saisonendspurt und die Playoffs.

Der Preis, den Chicago für die Verstärkungen bezahlt ist hoch. Dennoch sind die Trades in der aktuellen Situation der Blackhawks richtig, denn das Ziel ist der Gewinn des Stanley Cups. Chicago war bereits in diesem Jahr nah an der Obergrenze des Salary Cap. Ab der nächsten Saison greifen die Vertragsverlängerungen von Kane und Toews. Durch die Verletzung von Patrick Kane ist zufällig noch einmal die Möglichkeit entstanden, den Kader für einen Playoffrun zu verstärken, und genau diese Gelegenheit hat Stan Bowman genutzt.

Langfristig mögen die abgegebenen Draftpicks schmerzen, aber Chicago ist im „Win-now-Modus“.

 

New York Rangers

Rangers erhalten Verteidiger Keith Yandle, Verteidiger Chris Summers und einen Viertrundenpick 2016 – Coyotes erhalten Verteidiger John Moore, Stürmer Anthony Duclair, einen Zweitrundenpick 2015 und einen Erstrundenpick 2016

Rangers erhalten Stürmer James Sheppard – Sharks erhalten einen Viertrundenpick 2016

Rangers erhalten Stürmer Carl Klingberg – Jets erhalten Stürmer Lee Stempniak

Rangers einigen sich mit Mats Zuccarello auf einen Vierjahresvertrag über 18 Millionen Dollar

Bereits im letzten Jahr gehörten die New York Ranger zu den Gewinnern der Trade Deadline. Und auch in dieser Spielzeit scheint es, als hätten die „Blueshirts“ ihre Hausaufgaben für die verbleibenden Spiele gemacht.

Obwohl er ein Verteidiger ist, hat Keith Yandle hat seine Stärken eindeutig in der Offensive. Er kann das Powerplay der Rangers verbessern und für mehr Torgefahr von der blauen Linie sorgen. Zwar neigt der Achtundzwanzigjährige zu Puckverlusten, das könnte aber auch eine Auswirkung der mehr als 24 Minuten pro Spiel sein, die Yandle bei den Coyotes auf dem Eis stand. Die Qualität der Defensive bei den Rangers ist insgesamt größer als in Arizona, so dass Yandle nicht mehr so viel Last tragen muss. Zusammen mit einem klassischen defensiven Verteidiger dürfte der Amerikaner ein sehr gutes Abwehrduo bilden.

Neben den sportlichen Aspekten, ist auch der finanzielle Rahmen für die Rangers erträglich. Die Coyotes übernehmen in dieser Saison die Hälfte von Yandles Gehalt. Zudem hat der Verteidiger noch ein weiteres Jahr Laufzeit, so dass es sich nicht nur um eine kurzzeitige Verstärkung handelt.

James Sheppard gibt dem Kader der Rangers ebenfalls noch ein wenig mehr Tiefe.

Dazu einigten sich die Rangers mit Stürmer Mats Zuccarello auf einen neuen Vierjahresvertrag für 18 Millionen Dollar. Der Preis und die Länge sind für den 27-jährigen angemessen. Außerdem vermeidet New York damit eine ähnliche Situation, wie mit Ryan Callahan im letzten Jahr[3].

Die Rangers wollen nach der Finalniederlage im letzten Jahr erstmals seit 1994 wieder den Cup gewinnen. Mit dem Tausch für Yandle haben sich die Chancen nicht verschlechtert. Kehrt Hendrik Lundqvist rechtzeitig und gesund wieder zurück, dann sind die Rangers einer der Favoriten der Eastern Conference.

 

Montreal Canadians

Canadiens erhalten Stürmer Torrey Mitchell – Sabres erhalten Stürmer Jack Nevins

Canadiens erhalten Stürmer Brian Flynn – Sabres erhalten Fünftrundenpick 2016

Canadiens erhalten Verteidiger Jeff Petry – Oilers erhalten Zweitrundenpick 2015 und Fünfrundenpick 2015

Canadiens erhalten Stürmer Devante Smith-Pelly – Ducks erhalten Stürmer Jiri Sekac

Ähnlich wie die Rangers, haben auch die Montreal Canadians realisiert, dass es in der Eastern Conference bisher keinen klaren Favoriten gab. Um eine überragende Saison von Torwart Carey Price[4] nicht zu verschwenden, hat GM Marc Bergevin die Chance beim Schopf gegriffen, und die Schwachstellen seines Teams vor der Trade Deadline ausgebessert.

Rechtshänder als Verteidiger sind in der NHL immer begehrt. Mit Jeff Petry konnte Bergevin dabei einen der umworbensten Spieler vom Markt verpflichten. Dazu ist der 27-jährige auch der größte Verteidiger den Montreal jetzt im Kader hat. Die Canadians haben im Moment bereits die Defensive der NHL, die im Durchschnitt die wenigsten Gegentore bekommt. Petry gibt den Verteidigerpaaren noch einmal mehr Tiefe und Variabilität, um in den Playoffs flexibel auf jeden Gegner reagieren zu können.

Durch Stürmer Devante Smith-Pelly erhalten die tendenziell eher spielerisch starken Canadians einen Akteur, der als „Tough Guy“ für Respekt bei den anderen Mannschaften sorgen soll. Außerdem kommt mit Torrey Mitchell ein Spieler mit viel Erfahrung nach Montreal.

Wichtig ist vor allem, dass die Canadians alle Verstärkungen tätigen konnten, ohne den Kern ihres Teams zu verändern. Außerdem sind unter den Draftpicks, die Bergevin im Tausch abgeben musste, keine Erstrundenpicks und auch nur ein Zweitrundenpick. Das punktbeste Team im Osten ist damit noch breiter aufgestellt.

Anaheim Ducks & Korbinian Holzer

Ducks erhalten Verteidiger Korbinian Holzer – Maple Leafserhalten Verteidiger Eric Brewer und einen Fünftrundenpick

Ducks erhalten Stürmer Michael Sgarbossa – Avalanche erhält Verteidiger Mat Clark

Ducks erhalten Verteidiger James Wisniewski und einen Drittrundenpick 2015 third-round pick – Blue Jackets erhalten Stürmer William Karlsson, Stümer Rene Bourque und einen Zweitrundenpick 2015

Ducks erhalten Verteidiger Simon Despres – Penguins erhalten Verteidiger Ben Lovejoy          

Ducks erhalten Stürmer Tomas Fleischmann – Panthers erhalten Stürmer Dany Heatley, und einen Drittrundenpick 2015

Ducks erhalten Stürmer Jiri Sekac – Canadiens erhalten Stürmer Devante Smith-Pelly 

Kopf hoch Korbinian, in Anaheim wird alles besser! - Screenshot Copyright Sport1 US HD

Kopf hoch Korbinian, in Anaheim wird alles besser! – Screenshot Copyright Sport1 US HD

Um 20:00 Uhr deutscher Zeit stand Korbinian Holzer noch auf der Verliererliste der diesjährigen Trade Deadline. Das änderte sich kurz nach acht schlagartig, als der Münchner von Toronto nach Anaheim getauscht wurde. Statt in Toronto beim nächsten Neuaufbau (s.u.) Niederlage um Niederlage einzustecken, hat Holzer in Anaheim die Chance auf den Titelgewinn. Auch wenn seine Eiszeit an der Westküste sinken dürfte, wird Holzer die Spielzeit gerne gegen ein paar Siege und Playofferfahrungen eintauschen.

Wann Korbinian Holzer allerdings für die Ducks auflaufen kann ist noch offen. Der 25jährige verletzte sich in seinem letzten Spiel für die Maple Leafs bereits nach wenigen Minuten.

Die Ducks waren eines der aktivsten Teams vor der Trade Deadline. Mit Thomas Fleischmann wurde dabei ein Spieler aus Florida geholt, den besonders Trainer Bruce Budreau bestens kennt. Fleischmann hat zweimal in seiner Karriere 20 oder mehr Tore erzielt. In Anaheim könnte der 30jährige die dritte oder vierte Reihe verstärken.

Jiri Sekac kam bereits vor ein paar Tagen aus Montreal. Der 22-jährige Rookie hat in seinen ersten drei Spielen bereits zwei Vorlagen gegeben. Auch er verbessert vor allem die hinteren Reihen der Ducks.

Den größten Qualitätsschub bekommen die „Enten“ aber in der Defensive. Mit James Wisniewski wurde ein Verteidiger geholte, dessen Stärken nicht unbedingt in der Verhinderung von Toren liegen. Mit seinem Schlagschuss soll der Amerikaner das Powerplay der Ducks verstärken. Mit 17,4%-Erfolgsquote liegt Anaheim im Überzahlspiel aktuell nur auf Rang 21 der NHL. Außerdem fängt Wisniewski den Verlust von Sami Vatanen ab, solange dieser verletzt ausfällt.

Anaheim hat zwar mit William Karlsson, Rene Bourque und einem Zweitrundenpick relativ viel für Wisniewski bezahlt, der Verteidiger hat aber nach dieser Saison noch zwei Jahre Vertrag. Damit ist der Trade nicht nur eine Investition für dieses Jahr.

Neben Wisniewski und dem oben genannten Korbinian Holzer, haben die Ducks außerdem noch Simon Despres aus Pittsburgh nach Kalifornien geholt. Der Verteidiger wurde 2009 von den Penguins in der ersten Runde des Draft ausgewählt. Gelingt es Bruce Budreau das Potenzial des erst dreiundzwanzig Jahre alten Despres zu wecken, dann haben die Ducks einen echten Coup gelandet. Zwar gab Anaheim mit Ben Lovejoy einen verlässlichen Verteidiger nach Pittsburgh ab, aber die drei neuen Defensivkräfte machen diesen Verlust mehr als wett.

 

Arizona Coyotes

Coyotes erhalten Torwart David Leggio – Islanders erhalten Stürmer Mark Louis

Coyotes erhalten Stürmer Letunov – Blues erhalten Verteidiger Zbynek Michale und einen Drittrundenpick

Coyotes erhalten Stürmer Anthony Duclair, Verteidiger John Moor, einen Zweitrundenpick 2015 und einen Erstrundenpick 2016 – Rangers erhalten Verteidiger Keith Yandle, Verteidiger Chris Summers und einen Viertrundenpick 2016

Coyotes erhalten Verteidiger Klas Dahlbeck und einen Erstrundenpick 2015 – Blackhawks erhalten Center Antoine Vermette

Die Kojoten aus Arizona sind in dieser Saison auf einer Stufe mit den schlechtesten Teams der Liga, wie den Maple Leafs oder den Edmonton Oilers. Im Gegensatz zu diesen Mannschaften ist die Perspektive für die Mannschaft in Glendale aber hervorragend.

Den Coyotes gelang es ihre Veteranen für einen guten Gegenwert abzugeben. In den nächsten beiden Jahren hat Arizona insgesamt vier Draftpicks in der ersten Runde zur Verfügung. Damit sind die Chancen extrem gestiegen einen echten Superstar wie Jack Eichel oder Connor McDavid in der Draft auswählen zu dürfen. Selbst wenn der ganz große Pick ausbleiben sollte, werden Spieler aus der ersten Draftrunde mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftige NHL-Profis.

Neben den Picks konnte Manager Don Maloney außerdem einige Spieler mit Perspektive verpflichten. Anthony Dunclair überzeugte bei der U20-Weltmeisterschaft im Januar die Scouts. In Arizona trifft er Max Domi wieder, mit dem er bei der Nachwuchs-WM in der ersten Reihe der Kandier spielte.

Mit dem russischen Center Maxim Letunov, dem schwedischen Verteidiger Klas Dahlbeck und Verteidiger John Moore gingen außerdem die Rechte an drei großen und talentierten Spielern nach Glendale.

Der Kader der Coyotes war vor der Trade Deadline bereits mit guten jungen Spielern wie Oliver Ekman-Larsson oder dem Landshuter Tobias Rieder gespickt. Durch die Transfers der letzten Tage sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Für die finanziell immer noch angeschlagenen Arizona Coyotes könnte dies der Wendepunkt in eine sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft sein.

 

Verlierer

Toronto Maple Leafs

Die Ducks erhalten Verteidiger Korbinian Holzer – Die Maple Leafs erhalten Verteidiger Eric Brewer und einen Fünftrundenpick

Die Blues erhalten Stürmer Olli Jokinen – Die Maple Leafs erhalten Stürmer Joakim Lindstrom und einen Sechstrundenpick 2016 mit Bedingungen

Die Blue Jackets erhalten Stürmer David Clarkson – Die Maple Leafs erhalten Stürmer Nathan Horton

Die Blackhawks erhalten Stürmer Spencer Abbott – Die Maple Leafs erhalten Verteidiger T.J. Brennan

Die Penguins  erhalten Daniel Winnik – Die Maple Leafs erhalten Stürmer Zach Sill, einen Viertrundenpick 2015 und einen Zweitrundenpick 2016

Die Predators erhalten die Verteidiger Cody Franson und Mike Santorelli, die Maple Leafs erhalten Center Olli Jokinen, Center Brendan Leipsic und einen Erstrundenpick 2015

Die Lightning erhalten die Stürmer Carter Ashton und David Broll, die Maple Leafs erhalten einen Siebtrundenpick 2016[5]

Als David Clarkson im Sommer 2013 einen Siebenjahresvertrag für 36 Millionen Dollar unterschrieb, da wunderte sich der Rest der Liga, was die Maple Leafs in Clarkson gesehen haben könnten, und was den anderen Teams entgangen war. Zwei Jahre später ist klar, dass sich nicht die Liga geirrt hatte, sondern die Maple Leags einen großen Fehler gemacht haben. Mit dem Trade von Clarkson nach Columbus korrigieren die Leafs diese Verpflichtung jetzt.

Zwar hat Nathan Hornton mit 5,3 Millionen ein ähnlich hohes Gehalt, aber aufgrund von Rückenproblem ist er aktuell verletzt. Es ist nicht klar, ob Horton überhaupt noch einmal Eishockey spielen kann. Somit zahlen die Leafs zwar sein Gehalt, können die 5,3 Millionen aber von ihrer Salary Cap abziehen, da der Stürmer auf die Liste der langzeitverletzten Spieler gesetzt wurde.

Auch der Tausch von Carter Ashton und David Broll ist nur das Abgegeben von zwei Spielern, ohne einen wirklichen Gegenwert dafür zu erhalten. Spencer Abbott könnte ein guter NHL-Profi werden. Allerdings spielte Abbott bereits letzte Saison für das AHL-Team der Leafs, und wurde sogar als bester Verteidiger der American Hockey League ausgezeichnet. Es sieht wieder mal so aus, als müssten die Leafs auch in diesem Fall einen Fehler aus früheren Tagen korrigieren.

Loben sollte man die „Ahornblätter“ für die anderen Draftpicks, die sie in den weiteren Tauschgeschäften sammeln konnten. Speziell die Erst- und Zweitrundenpicks bieten die Chance auf gute bis sehr gute NHL-Spieler.

Dennoch bleibt die Frage, was die Fans in Toronto davon halten werden, dass ihre Mannschaft den x-ten Neuanfang ausgerufen hat. Seit dem Lockout 2004-05 konnten sich die Leafs nur in der vorletzten Spielzeit für die Playoffs qualifizieren[6]. Mittlerweile 46 Jahre warten die Anhänger in Toronto auf den Gewinn des Stanley Cups. Dabei ist die Franchise eine Gelddruckmaschine, und die Tickets für das Air Canada Centre gehören zu den teuersten der Liga. Die Qualität des Kaders wird jedoch mittelfristig maximal NHL-Durchschnitt haben.

 

Jaromir Jagr

Panthers erhalten Stürmer Jaromir Jagr – Devils erhalten einen Zweitrundenpick 2015 und einen Drittrundenpick 2016

Der Rummel in Fort Lauderdale war groß. Warum auch nicht, schließlich ist Jagr seit dem Abgang von Pavel Bure 1998 der erste offensive Superstar seit langem, den es in den Süden des „Sunshine State“ verschlagen hat. Die Trikotverkäufe werden in die Höhe gehen, und für die Fans ist Jagr schon jetzt der absolute Lieblingsspieler. Jagr selber genoss die Aufmerksamkeit sichtlich, und füllte die ihm zugedachte Rolle mit der Routine von 23 NHL-Jahren vollkommen aus.

Ob es dem Tschechen allerdings reicht, für die letzten 20 Saisonspiele und maximal sieben Playoffpartien den „Showman“ im Rentnerparadies zu geben, ist eher unwahrscheinlich. Länger dürfte die Saison der Panthers aber nicht mehr dauern, denn die Mannschaft ist kein Titelkandidat. Läuft es ganz dumm für Jagr, dann verpasst sein neues Team sogar die Endrunde.

Dabei hätte Jagr mit seiner Übersicht und Erfahrung im Powerplay, dem einen oder anderen Favoriten gut zu Gesicht gestanden. Doch entweder schreckte die fehlende Spritzigkeit des 43-jährigen potenzielle Interessenten ab, oder die New Jersey Devils verlangten für den fünftbesten Scorer der NHL-Geschichte einen zu hohen Preis. Egal was letztlich den Ausschlag gab, Jagr wird seine Karriere im Eishockey-Niemandsland ausklingen lassen müssen.

 

Calgary Flames

Flames erhalten Zweit- und Drittrundenpick 2015 – Capitals erhalten Stürmer Curtis Glencross

Flames erhalten Zweitrundenpick 2015 – Canucks  erhalten Stürmer Sven Baertschi

Kapitän Mark Giordano fällt mit einem Bizepsriss für den Rest der Saison aus.

Calgary war bisher eine der positiven Überraschungen der Saison. Kaum ein Experte hatte die Flames als Playoffkandidaten gesehen, aber aktuell stehen die Kanadier noch auf einem der Plätze, die zum Erreichen der Endrunde berechtigen. Das wird sich allerdings in den nächsten Wochen ändern.

Das liegt weniger an den Trades die Calgary vor der Deadline durchgeführt hat. Eigentlich waren die Flames gut positioniert, um aus eigener Kraft die Playoffs erreichen zu können. Zumal sich die Mannschaft noch im Aufbau befindet. Draftpicks, wie die, die für Glencross und Baertschi erhalten wurden, sind für den Verein höher einzuordnen, als teure Veteranen.

Doch die Flames erhielten direkt vor der Wechselfrist die schockierende Nachricht, dass sich Kapitän Mark Giordano den Bizeps gerissen hat. Der Verteidiger war der Topscorer der Flames und der Verlust ist das Ende für die Playoffträume in Alberta. Der Ausfall kam zum denkbar ungünstigstem Zeitpunkt der Saison, und General Manager Brad Treliving waren am Ende die Hände gebunden.

 

San Jose Sharks

Blackhawks erhalten Stürmer Andrew Desjardins – Sharks erhalten Ben Smith und einen Siebrundenpick 2017

Sharks erhalten einen Viertrundenpick 2016 – Rangers erhalten Stürmer James Sheppard

Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben – Im Fall der San Jose Sharks heißt das, die Mannschaft ist nicht schlecht genug, um in der Draft eine Chance auf einen zukünftigen „Franchise-Player“ wie Connor McDavid zu haben, aber auch nicht gut genug, um endlich den ersten Stanley Cup in der Vereinsgeschichte zu gewinnen.

Die Sharks sind Mittelmaß, und das bereits seit Jahren. Vorbei die Zeiten, in denen das Team um Patrick Marleau und Joe Thornton zu den (Geheim-)Favoriten auf den Titel gehörte. General Manager Doug Wilson sollte den Kader ausmisten, alte und teure Spieler abgeben, um im Gegenzug mit Nachwuchsspielern und Draftpicks eine neue „Haigeneration“ zu schaffen. Doch entweder fehlt dem Management im Norden Kaliforniens der Mut oder die Weitsicht um den notwendigen Schnitt durchzuführen.

Je älter Marleau & Co werden, umso weniger Gegenwert haben die Spieler für die anderen NHL-Teams. Der Neuaufbau wird dadurch mit jeder Saison im Mittelfeld der Liga immer schwieriger.

Mit ein wenig Glück erreichen die Sharks zum elften Mal hintereinander die Playoffs. Das ist die zweitlängste Serie nach den Detroit Red Wings[7]. Denen gelang es aber immer wieder um den Stanley Cup mitzuspielen. Das wird für San Jose auf lange Sicht ein „California Dream“ bleiben.

 

Außer Konkurrenz – Das Happy End der Trade Deadline

Wild erhalten Verteidiger Jordan Leopold – Blue Jackets erhalten Verteidiger Justin Falk und einen Fünftrundenpick 2015

Zum Abschluss noch eine Geschichte, die sich so anhört, als sei sie zu schön, um wahr zu sein.

Die elfjährige Tochter von Jordan Leopold hatte einen Brief an die Trainer der Minnesota Wild geschrieben. Im Brief beschreibt die kleine Jordyn das ihr Vater sich in Columbus sehr alleine fühlt. Außerdem wären sie, ihren beiden Schwestern, der Bruder und ihre Mutter in Minnesota ohne den Vater verloren. Jordyn bittet die „lieben Trainer“ der Wild doch mal in Columbus anzufragen, ob Verteidiger Leopold nicht verfügbar wäre.

Was passiert also im harten Business der NHL, wo Spieler ohne Rücksicht auf private Situation wie Figuren auf einem Spielbrett hin- und hergeschoben werden?

Selbstverständlich einigen sich die Columbus Blue Jackets und die Minnesota Wild auf ein Tauschgeschäft, das Leopold zurück zu seiner Tochter und dem Rest der Familie bringt. Ein Drehbuchschreiber hätte sich kein besseres Happy End ausdenken können.

Der Artikel beim Eishockey Magazin

[1] Der Viertrundenpick 2016 ist mit so vielen Bedingungen versehen, dass wir dafür eigentlich mehrere Fußnoten bräuchten! Wenn Chicago zwei Playoffrunden gewinnt, und Timonen mindestens 50 % der Spiele absolviert, dann wird der Pick ein Drittrundenpick 2016. Spielen die Blackhawks drei Runden, und Timonen spielt in der Hälfte der Spieler, dann wird der Pick ein Zweitrundenpick.

[2] Minimum 100 Bullies, Vermette gewann bisher genau 56% seiner Anspiele, Toews 56,2%

[3] Die Vertragsverhandlungen mit Callahan waren gescheitert, und die Rangers waren quasi gezwungen ihn zu tauschen. Obwohl der Gegenwert mit Martin St. Louis sehr gut war!

[4] GAA 1.92, SV% .935, 36 Siege, Price ist einer der Favoriten auf die Hart Trophy für den MVP und die Vezina Trophy für den besten Torwart.

[5] Abhängig von der Anzahl der Spiele, die von

[6] Da war dann bereits in Runde eins Feierabend, obwohl die Mannschaft bei den Bruins in Spiel sieben 14:31 Minuten vor Ende bereits mit 4:1 vorne lag.

[7] Aktuell 23 Jahre, vier Stanley Cups und zwei weitere Finalteilnahmen

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4 Comments

Jermey

about 10 Jahren ago

Das ist wirklich eine super Seite hier. So viele Neuigkeiten immer über verschiedene Sportarten. Aber ich finde hier sollte doch ein bisschen mehr über Fußball gepostet werden. Schließlich ist das Hintergrundbild doch auch ein Fußballstadion, oder etwa nicht? :-)

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Lars.Mah

about 10 Jahren ago

Moin Jeremy, erstmal freut es mich, dass dir die Seite offensichtlich gefällt. Es ist richtig, dass im Hintergrund ein Fußballstadion zu sehen ist. Das steht allerdings nur stellvertretend für eine Sportarena. Es könnte genauso gut eine Basketballhalle, ein Eisstadion oder (wie in meinem Twitterfeed) ein Football-Stadion sein. Das Bild soll nur als Beispiel für leidenschaftliche Sportfans dienen. Sportliche Grüße Lars

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Jermey

about 10 Jahren ago

Hi Lars! Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Die Seite gefällt mir sehr gut, das ist richtig! :-) Als Beispiel wird leidenschaftliche Sportfans ist das Bild wirklich super gewählt. Weiter so! Sportliche Grüße aus Berlin, Jeremy

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Franky

about 9 Jahren ago

Eine hammergeile Seite! Nur bin ich persönlich leider nicht der sportlichste auf dem Planet ;-))))

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