Telefonat mit Sepp

Es klingelt.

Michael. G. hebt ab: „Hallo“

Sepp B.:“Gruezi Michael, hier spricht Gott, äh der Sepp.“

Michael G.: „Hallo Herr B., haben Sie meinen Bericht erhalten.“

Sepp B.: „Ja, deswegen rufe ich ja an.“

Michael G.: „Das dachte ich mir. Die Ergebnisse haben ja bestimmt für Unruhe bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern gesorgt.“

Sepp B.: „Unruhe? Ach was. Ich wollte mich für die Rückendeckung bedanken.“

Michael G.: „Äh, haben Sie den Bericht schon gelesen?“

Sepp B.: „Ja sicher, sehr amüsant, wie ein kleines Tagebuch für uns. Einige von uns haben sogar erst durch Sie erfahren, wo noch Konten von ihnen existieren.“

Michael G.: „Ok, und die Kritik an Ihrer Person?“

Sepp B.: „Wunderbar, herrlich, meine Frau hat sehr bei vielem zustimmend genickt. Sie muss Zuhause auch öfter die Umschläge und Pakete annehmen. Im Moment pendelt Sie allerdings zwischen unseren neuen Häusern in Katar und am Schwarzen Meer.“

Michael G.: „Über das Schwarze Meer bzw. Russland steht ja auch eine Menge in meinem Bericht. Wie beurteilen Sie die Blockade meiner Untersuchung durch die russischen Gremien? Die verschrotteten Rechner und die verschwundenen Emails? Das haben Sie alles gelesen?“

Sepp B.: „Sicher, großartig, das können wir alles als Marketing für die WM in Russland nutzen.“

Michael G.: „Marketing?“

Sepp B.: „Klar, wir können damit die Umweltfreundlichkeit und das sichere Internet in Russland hervorheben! Elektroschrott wird sofort entsorgt, und Emails werden umgehend gelöscht. Fantastisch, Umweltschutz und Datenschutz. Da fällt mir ein, ich habe noch eine Einladung aus Russland für Sie. Zwei Wochen auf einer staatseigenen Datscha. Das russische Organisationskomitee möchte gerne mit Ihnen besprechen, wann Sie in den nächsten Jahren zu Untersuchungen anreisen.“

Michael G.: „Untersuchungen?“

Sepp B.: „Selbstverständlich Michael, wir wollen Sie weiterhin als unabhängigen Experten für interne Berichte nutzen.
Welche Farbe mögen Sie lieber, blau oder schwarz?“

Michael G.: „Wie meinen?“

Sepp B.: „Ich persönlich bevorzuge schwarz. Sieht einfach edler aus. Und bei uns in der Schweiz gibt es auch nicht so viele Probleme mit der Hitze.“

Michael G.: „Hitze?“

Sepp B.: „Hitze genau, da sind wir beim Thema. Das Tourismusministerium in Katar möchte die Farbe für Ihren neuen Dienstwagen wissen. Den Bugatti gibt es in schwarz oder blau. Sie liefern den Wagen übrigens direkt zu Ihnen in die USA. Dann können Sie sich schon einmal einfahren.“

Michael G.: „Einfahren?“

Sepp B.: „Sie sollen nach der WM in Russland auch für uns in Kater die billige ich meine ordnungsemäße Fertigstellung der Gefäng – ach was, der Stadien überwachen.“

Michael G.: „Aber die meisten Stadien sind im Umkreis von 25 Kilometern.“

Sepp B.: „Genau, aber der Wagen muss ja vorher eingefahren werden. Vielleicht geht auch Beides.“

Michael G.: „Beides?“

Sepp B.: „Genau, also einen in blau und einen in schwarz. Den Bugatti. Oder wir lassen ein Fahrzeug direkt nach Venezuela liefern.“

Michael G.: „Wie kommen Sie jetzt auf Venezuela?“

Sepp B.: „Venezuela wird die WM 2026 ausrichten. Sie sollen vorher mit dem Bewerbungskomittee festlegen, was von unser Delegation besichtigt werden darf. Und die Unterkünfte müssen getestet werden.“

Michael G.: „Für die Mannschaften?“

Sepp B.: „Nein, für die Funktionäre. Bei Mannschaft fällt mir aber was ein. „Die Mannschaft“ großartig, habe ich bereits vor der Premiere gesehen. Müssen Sie sich auch anschauen. Die Deutschen sind aber auch welche. Die haben gar nichts zensiert in dem Film unfassbar. Achja, das wollte ich Ihnen auch noch sagen. Wir haben bei der Bewertung ihres Berichts natürlich nur die wichtigen Passagen untersucht.“

Michael G.: „Die Bestechungs. und Verschleierungswürfe?“

Sepp B.: „Natürlich nicht. Das langweilt nur, diese Zahlen und Kontobewegungen. Wer hat für wen abgestimmt? Viel wichtiger ist doch die Botschaft, dass überhaupt in der FIFA gewählt werden darf. Schwarz, blau oder gelb sehe ich gerade. Gelb? GELB! Fantastisch, es gibt den Bugatti auch in GELB! Dann lasse ich Ihnen ein drittes Exemplar direkt nach Caracas liefern. Das passt modisch gut zur Flagge von Venezuela. Das ist auch gelb drin Michael.“

Michael G.: *aufgelegt*

Sepp B.: „Michael? Die Verbindung ist wohl abgebrochen. Ich wollte noch bei Bernie anrufen, der plant auch was in Venezuela. Vielleicht kann man ein gemeinsames Konto…“

Anmerkung: „Das Gespräch ist reine Fiktion. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Gesprächs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.“

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