Thriller vorm Tatort – Towers verlieren nach zweifacher Verlängerung
Die Hamburg Towers haben in der ProA das Heimspiel gegen die MLP Academics Heidelberg mit 92:95 verloren. Dabei fiel die Entscheidung vor 3001 Zuschauer in Wilhelmsburg erst nach zweifacher Verlängerung.
Guter Start – Wenzl vs. Austin unter den Körben
Bereits in den ersten Minuten des Spiels deutete sich an, dass sich der Weg in den Süden Hamburg für die Fans wieder einmal gelohnt hatte. Die Towers begannen gut und lagen nach 8 Minuten mit 19:15 in Führung. Doch Heidelberg hielt gut dagegen und ließ sich nicht abschütteln. Intensiv war vor allem der Kampf unter den Körben. Michael Wenzl und Waverly Austin lieferten sich ein echtes Center-Duell auf hohem Niveau. Vor allem der Alley-Oop-Dunking der Nummer 20 von Heidelberg ließ ein wenig NBA-Feeling in der Halle aufkommen.
Bemerkenswert war außerdem der gute Start von Max Rockmann. Der Guard war erst am Freitag vom Tabellenletzten der BekoBBL aus Crailsheim an die Elbe gewechselt. Von den Fans wurde der 1,96 große Rockmann bereits beim Warmmachen erwartungsfroh begrüßt, und als er nach wenigen Minuten Spielzeit den ersten Dreier durchs Netz fliegen ließ, war die Eingewöhnungsphase scheinbar abgeschlossen.
Beflügelt von Neuzugang Rockmann fanden auch die restlichen Towers-Akteure besser ins Spiel. Ein kleiner Lauf vor der Pause bescherte eine 8-Punkte-Führung nach der ersten Hälfte.
Einbruch im dritten Viertel
Wie so oft in dieser Saison konnten die Hamburger eine Führung aber weder ausbauen, noch verteidigen. Wie ausgewechselt kamen dagegen die Gäste aus Heidelberg aus der Kabine. Keine drei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da stand es 41:41-Unentschieden. Nach Ablauf des dritten Viertels lagen die Towers dann sogar mit 51:55 in Rückstand.
Doch wenn auf eines in dieser ersten Saison der Hamburg Towers Verlass ist, dann darauf, dass die Towers einen Rückstand ebenso schnell aufholen können, wie sie zuvor eine Führung verspielt haben. Im besten Achterbahnstil brauchte die Mannschaft von Hamed Attarbashi ihrerseits keine zwei Minuten, um wieder mit 56:55 in Führung zu gehen. Zwei Stunden vorm Tatort in der ARD entwickelte sich dann aber ein echter Thriller auf dem Parkett der Basketballhalle in Wilhelmsburg.
Viele Fehler und kein Sieger nach 40 Minuten
Beide Mannschaften hatten in der Folge einige Gelegenheiten die Begegnung für sich zu entscheiden. Doch teilweise haarsträubende Ballverluste brachten das jeweils andere Team wieder zurück ins Spiel. Zwei Beispiele von vielen: Heidelbergs Nico Adamczak warf den Ball von der Grundlinie ein und erhielt das Spielgerät postwendend wieder zurückgepasst. Allerdings hatte der Aufbauspieler der Academics vergessen sich komplett aufs Spielfeld zu stellen, und stand mit dem Fuß noch auf der Linie – Ballbesitz Hamburg. Auf der Gegenseite ließ sich Steffen Kiese dann eine halbe Minute vor Ende vom überragenden Kelvin Martin den Ball klauen – Statt 72:69 für die Towers stand es 70:71.
Michael Wenzl hatte dann Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwürfen die Chance auf den Heimsieg. Doch der erste Wurf verfehlte sein Ziel, und so ging es, erstmal in der noch jungen Heimspielgeschichte der Towers, in eine fünfminütige Verlängerung.
Wenzl verwirft Freiwürfe – Zweite Verlängerung notwendig
Die zusätzliche Spielzeit war dann aber nichts für Basketballästheten. Viele Fouls, viele Freiwürfe und wenig spielerische Elemente machten die Overtime eher zu einem zähen Kaugummi, als zu einem sportlichen Leckerbissen. Trotzdem hatten die Hamburger wieder die Gelegenheit zum Sieg, doch abermals hatte Center Wenzl ein Zitterhändchen von der Freiwurflinie. Bei 84:84 verfehlte der 2,10-Hühne gleich doppelt. So verlängerte sich das Spiel an diesem Abend noch einmal um fünf Minuten.
Während den Heidelbergern so langsam die Spieler ausgingen (Austin, Criswell und Eggleton saßen mit jeweils fünf Fouls bereits auf der Bank), verließen die verletzungsgeplagten Hamburger so langsam die Kräfte. Mit Max Rockmann hatten die Towers aber noch einen frischen Spieler zur Verfügung. Doch das Ende des ersten Arbeitstags im Trikot der Hamburg Towers war für Rockmann mehr als unglücklich. Kaum auf dem Feld, verlor der Guard beim Dribbling den Ball an Martin, und der glich mit einem krachenden Dunking zum 88:88 aus. Als wenige Sekunden später Vincent Kittmann einen Pass genau zwischen zwei Mitspieler ansetzte, waren die Gäste aus Heidelberg endgültig auf der Siegesstraße. Zwei Dreier, ein Freiwurf und ein weiterer Offensivrebound später – Heidelberg konnte insgesamt 18 Offensivrebounds sammeln – und die Towers hatten das zweite Spiel in Folge verloren.
Zwar war die Niederlage nach zweimaliger Verlängerung sehr knapp, aber für das neue Hamburger Basketballteam ist jetzt eine entscheidende Saisonphase angebrochen. Das kleine Polster, das sich die Towers vor der Winterpause in der Tabelle erarbeitet hatten ist aufgebraucht. Statt auf ein eventuelles Heimrecht in der ersten Runde zu schielen, geht es jetzt darum das Erreichen der Playoffs überhaupt zu sichern. Am Samstag sollte das Ziel also eindeutig Auswärtssieg lauten, ansonsten könnte der tolle Saisonstart der Towers wertlos gewesen sein.
Beste Spieler:
Towers: Thomas (25 Punkte/8 Rebounds), Ferguson (19 Pkt./6 Ass.), Wenzl (19 Pkt/8 Rbd./6 Ass.)
Academics: Tinsley(28 Pkt./6 Rbd./ 5 Ass.), Martin (29 Pkt./9 Rbd./9 Steals!), Austin (15 Pkt./ 5 Rbd.)
Stimmen zum Spiel:
Terry Thomas: “Wir müssen uns aufs nächste Spiel fokussieren und Führungsqualitäten zeigen. Wir können jetzt nicht mehr verlieren.”
Hamed Attarbashi: “Sehr gute erste Halbzeit von Max Rockmann. Er wird uns auf jeden Fall helfen. Wenn man nach zwei Verlängerungen verliert, dann würde ich nicht von Krise reden. Es ist einfach schade. Wir hätten heute eine Riesenchance gehabt einen Schritt nach vorne zu machen.“
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2 Comments
Christian Neumeier
about 10 Jahren agoSchade, dass die Hamburger Towers verloren haben :( Es kann leider nicht immer gut ausgehen - Niederlagen gehören dazu - aber ich hoffe die Hamburger Towers werden stärker davon bin ich stark überzeugt :)
AntwortenAnja Mayer
about 7 Jahren agoAlleine den text zu lesen ist spannend. Kompliment an den Autor auch wenn es etwas spät kommt aber gefällt mir mega gut wie es geschrieben worden ist. Danke und weiter so! Anja
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