Zwei Schritte vor, einer zurück – Die Devils am Tabellenende
Vor dem fünften Saisonspiel der New Jersey Devils im heimischen Prudential Center bot sich ein ungewöhnliches Bild. Mehrere Fans hatten Badeutensilien mitgebracht. Aufgepustete Palmen, die sonst am Rand von Swimming Pools liegen, wurden in den Zuschauerrängen geschwenkt. Grund für dieses Schauspiel war Kyle Palmieri. Der Stürmer der Devils hatte in jedem der ersten vier Spiele getroffen und insgesamt sieben Tore erzielt.
Nachdem die Devils in der Saison 2017/18 als eine der größten Überraschungen der Liga die Playoffs erreicht hatten, war die Befürchtung im Umfeld groß, dass in dieser Spielzeit ein Einbruch folgen würde. Doch mit Hilfe von Palmieri und dem sehr sicheren Keith Kinkaid im Tor – zwei Shutouts und nur vier Gegentore bis hierhin – war New Jersey das einzige noch ungeschlagene Team der NHL.
Auch gegen die Colorado Avalanche lief an diesem Abend vorläufig alles nach Plan. Taylor Hall, der MVP der Vorsaison, erzielte seinen ersten Treffer, und durch ein Billardtor von Bryan Boyle gingen die Devils zu Beginn des letzten Drittels in Führung. Aber so, wie aus den Palmen irgendwann die Luft entweicht, sackte auch die Form der New Jersey Devils an diesem Abend und im weiteren Saisonverlauf in sich zusammen.
Hall alleine reicht nicht
Palmieri erzielte in den folgenden 22 Spielen nur noch fünf Treffer. Kinkaid wechselte sich mit Cory Schneider ab, aber die Torhüter kassierten bisher in neun Partien fünf oder mehr Gegentore. Mit 91 Gegentreffern stellt New Jersey die schlechteste Abwehr der Metropolitan Division und hat mit -16 auch das schlechteste Torverhältnis der Eastern Conference. Siebzehn Niederlagen seit dem 18. Oktober stehen nur noch fünf Siege gegenüber. Die Teufel jagen aktuell keinem Gegner Angst ein.
Das liegt jedoch nicht nur an der defensiven Schwäche. Wie im Vorjahr ist das Team von Trainer John Hynes zu abhängig von der Reihe Taylor Hall – Nico Hischier – Kyle Palmieri. Zwar liegt Hall mit 27 Punkten in 26 Spielen nur minimal unter dem Schnitt der letzten Saison, aber das reicht, um die Devils vom Playoffkandidaten auf den letzten Platz absinken zu lassen. Denn hinter der ersten Reihe kommt ziemlich viel Durchschnitt. Es rächt sich, dass im Sommer die Abgänge nicht kompensiert wurden. Zwar gehören Spieler wie Patrick Maroon oder der Österreicher Michael Grabner nicht zur absoluten Spitzenklasse der NHL, aber sie gaben New Jersey etwas mehr Tiefe, als die aktuellen Akteure.
Ruhe bewahren und auf Schneider hoffen
Trotz der momentanen Lage, werden die Devils vermutlich keine großen Veränderungen am Kader durch ein Tauschgeschäft vornehmen. Vor der Saison wurde bereits damit gerechnet, dass das sehr junge Team immer wieder Probleme bekommen könnte. Doch die Verantwortlichen in New Jersey wollen ihren Spielern Zeit zum reifen geben. Hischier ist immer noch erst 19 Jahre alt. Jesper Bratt und Joey Anderson sind mit 20 Jahren nur minimal älter. Die Verteidiger Damon Severson, Will Butcher, Mirco Mueller und Steven Santini müssen mit 23 bzw. oder 24 Jahren auch erst noch beweisen, dass sie dauerhaft die Defensive eines NHL-Teams stabilisieren können.
Einzig im Tor könnte eine kurzfristige Änderung für Aufschwung sorgen. Damit die Devils auch 2018/19 die Playoffs erreichen können, muss vor allem Torhüter Cory Schneider seine Form aus den Jahren 2010-2016 wiederfinden. Gelingt es Schneider nicht, an die Leistungen anzuknüpfen, die er erst in Vancouver und direkt nach dem Wechsel an die Ostküste zeigte, dann wird New Jersey die Endrunde im nächsten Frühjahr verpassen. Zwar würde ein Trade für einen anderen Torwart eventuell helfen, aber die Devils sollten vorsichtig sein, nicht zu viele ihrer jungen Talente für einen kurzen Auftritt in den Playoffs zu verschwenden.
Gelingt es im kommenden Sommer den Vertrag mit Taylor Hall – auch erst 27 Jahre alt – zu verlängern, dann ist New Jersey für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Auch ohne eine Playoffteilnahme 2019.
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